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Wien – Auf die Mitarbeiter der irischen Billigfluglinie Ryanair dürften harte Zeiten zukommen. Die 75-Prozent-Mutter der österreichischen Laudamotion hat am Freitag die zweite Gewinnwarnung seit Oktober veröffentlicht – und ihre Belegschaft auf Einsparungen vorbereitet. In einem Schreiben, das dem STANDARD vorliegt, kündigt das Unternehmen an, alle Geschäftssparten unter die Lupe zu nehmen, vor allem defizitäre Strecken und hinter den Erwartungen herhinkende Niederlassungen. Das soll vor dem Winterflugplan 2019 erfolgen.

Was die unter Michael O'Leary fliegende Airline noch überlegt, um die Kostenschraube anzuziehen: Teilzeit- und befristete Arbeitsverträge, saisonal betriebene Niederlassungen und die Neuverhandlung von Verträgen mit Flughäfen. Zudem könne es sein, dass das Wachstum der Flugzeugflotte gebremst wird – und verbunden damit auch die Aufnahme neuen Personals.

Mit den davon betroffenen Belegschaften und ihren Gewerkschaften werde man Gespräche führen, kündigte die Airline an, deren Chef O'Leary nicht gerade als Gewerkschaftsfreund bekannt ist. Die Prüfung werde ein paar Monate dauern, man sei bemüht, die betroffenen Mitarbeiter anderswo unterzubringen.

Öl und Gehälter

Als Grund für die erneute Gewinnwarnung gab die Billigfluglinie den auf 70 Dollar gestiegenen Ölpreis an, der die Ölrechnung von Ryanair um 400 Millionen Euro steigen lasse. Zudem werde der Preiswettkampf die Tickets um sieben Prozent verbilligen, "was gute Neuigkeiten für unsere Kunden, aber schlechte für unsere Gewinne und Aktionäre sind", wie es in dem Schreiben heißt. Auch die höheren Gehaltsabschlüsse mit Piloten und Crews führt Ryanair-Personalchef Eddie Wilson als Gründe für die möglichen Einschnitte an.

Die Gewinnprognose wurde von zuletzt 1,2 bis 1,1 Milliarden Euro auf eine bis 1,1 Milliarden für das im März endende Geschäftsjahr 2018/19 runtergeschraubt. Die Zeiten in der europäischen Airlinebranche seien halt "sehr schwierig", resümiert Wilson unter Aufzählung der Sparmaßnahmen der Konkurrenz.

Laudamotion kauf Flugzeuge

Und was bedeutet das für Laudamotion? Die Mitarbeiter der Airline, die noch zu einem Viertel (indirekt) Niki Lauda gehört, seien von alledem nicht betroffen, "wir sind auf Wachstumskurs", beteuert eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage. Laudamotion sei "im Ausbau", habe zwei zusätzliche Flieger bewilligt bekommen und stocke seine Flotte auf 21 Flugzeuge auf. Und: Die Billigairline suche auch Mitarbeiter für ihre Niederlassungen in Wien, Düsseldorf und Stuttgart.

Laudamotion ist seit Juni 2018 in der Luft. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte Lauda den Zuschlag für die insolvente Fluglinie Niki bekommen, er nannte das eine "österreichische Lösung". Nach zwei Monaten hat er 25 Prozent an die Iren verkauft, seit September 2018 hält Ryanair 75 Prozent der Anteile. (Renate Graber, 21.1.2019)