Mordkommission Dortmund: Martina Bönisch (Anna Schudt), Jan Pawlak (Rick Okon), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Peter Faber (Jörg Hartmann).

Foto: ORF/ARD/Thomas Kost

Dortmund – Vergangenen Sonntag lief der neue "Tatort" aus Dortmund mit dem Titel "Zorn", in dem die Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) rund um den Mord an einem früheren Bergmann ermitteln. In einem Brief an den WDR kritisiert der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau jetzt diesen Fall massiv. Der Film sei an "Klischeehaftigkeit nicht mehr zu überbieten". Auch ein Krimidrehbuch müsse "ein Mindestmaß an Bezug zur Realität vorweisen". Die Folge sei "eine plumpe Darstellung ohne jedwede regionalen Kenntnisse".

Besondert ärgert sich Sierau darüber, dass Menschen aus der Region biertrinkend und in Trainingsanzügen vor heruntergekommenen Häusern zu sehen sind. Seine frühere Aussage, dass ein "Tatort" die Stadt adelt, will Sierau laut WDR zurücknehmen. Der Oberbürgermeister schreibt in dem Brief auch, dass er nichts dagegen hätte, wenn WDR-Intendant Buhrow den Dortmund-"Tatort" einstellen würde.

"Verdichtet und zugespitzt"

"Der WDR zeigt in seinen vielen Dortmunder 'Tatort'-Folgen ein vielschichtiges Bild der Stadt, etwa durch diverse Milieus und Drehorte wie den Phoenixsee, den Westfalenpark oder das Dortmunder 'U'. Der 'Tatort' ist Fiktion – aus dramaturgischen Gründen wird auch verdichtet und zugespitzt. Dadurch können einzelne Szenen von den einen als Klischees empfunden werden, von anderen als realitätsnahe Darstellungen", heißt es dazu in einer Stellungnahme des WDR, "das polarisiert, löst Debatten aus – das ist aus unserer Sicht nicht negativ, sondern bereichernd."

In Deutschland schauten im Schnitt 9,22 Millionen zu, hierzulande kam dieser "Tatort" am Sonntag in ORF 2 auf 538.000 Zuschauer. (red, 22.1.2019)