Um Husten und Schnupfen geht es Start-up-Gründern eher weniger. Entwickelt werden von bestehenden Start-ups etwa ein Material aus medizinischer Seide, das körpereigene Sehnen bei Transplantationen ersetzen kann, eine App, mit der Hautkrankheiten mittels Smartphone-Kamera analysiert werden und ähnlich komplexe Dinge.

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Wien – Wien will die Gründung von Start-ups im Gesundheitsbereich vorantreiben. Um das zu erreichen, wollen Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung, der Hauptverband der Sozialversicherungsträger sowie die Stadt Wien stärker miteinander kooperieren. Geplant ist ein Runder Tisch zum Thema "Innovative Gesundheitswirtschaft", wie bei einer Pressekonferenz am Mittwoch angekündigt wurde.

"Wien ist der führende Standort für Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft", sagte Walter Ruck, Präsident der Wiener Wirtschaftskammer. Rund 500 Unternehmen mit 23.000 Beschäftigten generierten jährlich einen Umsatz von zwölf Mrd. Euro. Wien sei aber nicht nur für etablierte Unternehmen, sondern auch für Start-ups im Gesundheitsbereich ein gutes Pflaster, betonte Ruck.

Dynamische Szene

In Wien habe sich in den vergangenen Jahren eine dynamische Start-up-Szene entwickelt, stimmte Johannes Höhrhan, Geschäftsführer der Wiener Industriellenvereinigung, zu. Der Gesundheitsbereich sei dabei nach dem Themenfeld IT der zweitgrößte Sektor.

In den vergangenen fünf Jahren sind 113 Start-ups in diesem Bereich in Wien gegründet worden. Entwickelt werden beispielsweise ein Material aus medizinischer Seide, das körpereigene Sehnen bei Transplantationen ersetzen kann, eine App, mit der Hautkrankheiten mittels Smartphone-Kamera analysiert werden können oder künstliche Intelligenz, die Radiologen bei der Analyse von Bildern und bei der Erstellung von Befunden hilft, berichtete Ruck.

"Wir sind massiv daran interessiert, dass Innovation im Gesundheits-Verwaltungsbereich vorangetrieben wird", betonte Alexander Biach, Vorsitzender des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger. Der Hauptverband habe in diesem Bereich etwa mit der neuen Generation der E-Card oder der Elektronischen Gesundheitsakte schon einiges umgesetzt. Froh über den "Schulterschluss" zeigte sich auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Die stark wachsende Bevölkerung verstärke den Bedarf an innovativen Ideen im Gesundheitsbereich. (APA, 23.1.2018)