Der unverwechselbare Kiebitz steht mittlerweile auf der Roten Liste gefährdeter Vogelarten – und leider steht er dort alles andere als allein.
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Nijmegen/Berlin – In Europa sind die Bestände typischer Feldvögel in den vergangenen Jahrzehnten um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Von 1980 bis 2016 seien in der EU rund 56 Prozent aller Feldvögel verschwunden, berichtet das European Bird Census Council, ein Zusammenschluss europäischer Vogelexperten mit Sitz im niederländischen Nijmegen. Betroffen sind auch so bekannte Arten wie Feldsperling, Kiebitz oder Feldlerche.

Die Ergebnisse des Vogelmonitorings decken sich in etwa mit Beobachtungen des deutschen Umweltbundesamts (UBA), das den Bestand repräsentativer Vogelarten in den Landschaften Deutschlands ebenfalls sinken sieht. Die wichtigsten Ursachen sind laut UBA die intensive landwirtschaftliche Nutzung von Flächen ohne Rückzugsräume für Tiere, die Zerschneidung und Zersiedelung von Landschaft sowie die Versiegelung von Flächen.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) geht für Deutschland von einem Schwund von mehr als 40 Prozent der Feldvögel seit 1980 aus. Laut Norbert Teufelbauer von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich sind auch die heimischen Zahlen in die Studie eingeflossen. Und auch hierzulande gab es einen Rückgang um 40 Prozent seit dem Jahr 1998.

Keine Besserung in Sicht

"Diese Zahlen sind alarmierend", urteilte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Vögel zeigten zuverlässig an, wie gesund eine Landschaft sei. Ein Rückgang der Bestände sei ein Zeichen dafür, dass Wiesen und Felder verödeten. Viele Vögel fänden kaum mehr Brut- und Lebensräume. Es fehle auch an Nahrung wie Insekten und Wildkräutern. Seit 2012 verharrten die Feldvogelbestände in Europa auf einem äußerst niedrigen Niveau – Besserung sei nicht in Sicht.

In jüngeren EU-Mitgliedstaaten wie Bulgarien, Polen oder Lettland gingen die Bestände sogar noch weiter zurück. Der Nabu sieht einen Hauptgrund in EU-Agrarsubventionen, die eine umweltschädliche Form der Landwirtschaft förderten. (APA, red, 23. 1. 2019)