Brexit-Befürworter James Dyson verlegt seine Zentrale nach Singapur.

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Genau 5.127 Prototypen baute James Dyson zwischen 1979 und 1984 von seinem beutellosen Staubsauger. Und das, obwohl ihm nicht nur einmal zu Ohren kam: "Aber James, wenn es eine bessere Möglichkeit gäbe, Staub zu saugen, Hoover oder Electrolux hätten sie längt erfunden." Hatten sie aber nicht. Dank seines Durchhaltevermögens ist der 1947 in der englischen Küstenstadt Cromer geborene Dyson – eine Art Daniel Düsentrieb des Hightech-Zeitalters – einer der reichsten Briten mit einem Vermögen von über fünf Milliarden Dollar geworden.

Seine Produkte sind in 65 Ländern vertreten, in vielen davon darf er sich Marktführer nennen. Jahr für Jahr lässt der ausgebildete Designer weitere Rekorde purzeln. Im Vorjahr stieg der Umsatz der Dyson Ltd. um 28 Prozent auf 4,4 Milliarden Pfund.

Glühender Brexit-Befürworter

Dieser Tage kommt der großgewachsene Brite allerdings nicht wegen einer Erfindung in die Schlagzeilen. Nicht wegen eines neuen Haartrockners, Heizlüfters oder Staubsaugers, an dem er und seine 4.450 Ingenieure und Wissenschafter tüfteln. Es ist die Nachricht, dass Dyson seine Firmenzentrale vom britischen Malmesbury nach Singapur verlegen will, die ihn in die Wirtschaftsnachrichten bringt. Nun ist das natürlich sein gutes Recht. Kritik hagelt es vor allem deshalb, weil Dyson, den Queen Elizabeth 2007 zum Ritter schlug, als einer von wenigen Wirtschaftstycoons als glühender Befürworter des Brexits gilt. Der konservative Abgeordnete Samuel Gyimah wirft ihm nun vor, all jene Menschen verraten zu haben, die ihm als Unternehmer, der sich für den No-Deal-Brexit einsetzte, geglaubt haben.

Als Begründung für den Schritt, sich mit der Zentrale aus dem Staub zu machen, nennt Dyson, der noch immer zweimal pro Woche selbst Hand ans Staubsaugerrohr legt, die wachsende Bedeutung des Geschäftes in Asien, wo auch ein geplantes Elektroauto gebaut werden soll. Glaubt man dem Mann, der laut Eigenauskunft Ideen für die nächsten 20 Jahre hat, kann es am Geld allein nicht liegen. In einem STANDARD-Interview sagte Sir James: "Wenn ich ein neues Ding rausbringe, denke ich nicht daran, wie viel Geld ich damit verdienen könnte. Geld hat mich nie angetrieben." Aber gegen den Strich hat der Vater dreier Kinder, seit 1968 mit einer Kunstlehrerin verheiratet, immer schon gern gebürstet. Seine Autobiografie heißt nicht zufällig Against the odds. (Michael Hausenblas, 23.1.2019)

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