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Microsofts Browser warnt vor "Daily Mail".

Foto: ap/Euler

Wer die Webseite der "Daily Mail", einer britischen Boulevardzeitung, besucht, und dabei die mobile Version von Microsofts Browser Edge verwendet, wird auf eine Warnmeldung stoßen. "Gehen Sie mit Bedacht vor: Für diese Website werden im Allgemeinen keine grundlegenden Standards in Bezug auf Genauigkeit und Verantwortlichkeit eingehalten", heißt es. Der Grund dafür liegt an einem Plugin für den Browser, der vom Dritthersteller Newsguard angeboten wird. Dieser gibt an, zu versuchen, eine Art Industriestandard für Vertrauens-Evaluierungen von Nachrichtenwebseiten zu schaffen.

Detaillierte Dokumentation

Besucht man die Seite eines Mediums, vergibt Newsguard eine Wertung mit einer kurzen Begründung. Wer will, kann auf "vollständige Nährwertangaben" klicken. Daraufhin wird auf eine detaillierte Dokumentation verwiesen, in der exakt aufgezählt wird, aus welchem Grund die zuvor genannte Bewertung gefallen ist. Autoren des Textes werden ebenso genannt.

Bisher gab es Newsguard nur als optionales Plugin, Microsoft hat aber nun begonnen, es automatisiert auf seiner mobilen Version zu installieren – später sollen weitere Plattformen folgen. Zunächst muss die Erweiterung in den Einstellungen aktiviert werden, das Unternehmen will sie in Zukunft aber auch standardmäßig einschalten. Der Hintergrund dafür liegt an Microsofts Projekt "Defending Democracy", mit dem der Konzern Desinformation bekämpfen möchte. Microsoft hat dabei keinen Einfluss auf die Bewertungen der Plattform.

"Daily Mail" wehrt sich

Deutschsprachige Seiten werden von dem Plugin noch nicht erfasst. Besucht man etwa die Website des STANDARD oder anderer Nachrichtenangebote aus Österreich, erhält man die Benachrichtigung, dass das Medium aktuell noch evaluiert wird.

"Daily Mail" hat diese kritische Bewertung bereits im August erhalten, durch die automatische Implementierung ist das aber nun mehr Nutzern aufgefallen. Die Boulevardzeitung hat bereits reagiert und angegeben, mit Newsguard in Kontakt zu stehen, um die "ungeheuerlich falsche" Bewertung wieder zu verändern. Newsguard selbst gibt an, bereits vor Monaten in Kontakt getreten zu sein – damals sei man aber ignoriert worden. (red, 24.1.2019)