Foto: APA/Gindl

Köln/Salzburg – Carl Philip von Maldeghem, Intendant des Salzburger Landestheaters, steigt vorzeitig aus seinem Vertrag aus und wird im Sommer 2021 als Nachfolger von Stefan Bachmann Intendant am Schauspiel Köln. Das wurde am Donnerstag von der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) bekannt gegeben.

Ausstiegsklausel und Angebot aus Köln

Sein eigentlich bis 2024 laufender Vertrag in Salzburg beinhalte eine Ausstiegsklausel, erklärte von Maldeghem. Er habe in den vergangenen zehn Jahren am Landestheater sehr gerne mit den Menschen am Theater und dem Publikum gearbeitet, freue sich aber auf die neue Herausforderung in Köln. Den Stein ins Rollen für seinen Wechsel habe die Kölner Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach gebracht, die ihn vor einem halben Jahr erstmals angesprochen habe. Diese betonte in einer Aussendung, von Maldeghem habe "mit seinen Vorstellungen eines modernen, lebendigen und nicht hierarchiebetonten Theaters" überzeugt.

Der 1969 in Prien am Chiemsee geborene Theaterfachmann ist seit 2009 Intendant des Salzburger Landestheaters. Mit zuletzt über 170.000 Besuchern im Jahr und einer Auslastung von über 80 Prozent konnte er das Haus erfolgreich positionieren, legte aber ebenso Wert auf Experimente und hat sich auch nicht der Neuen Musik verschlossen. Zudem hat er sich auch als Regisseur stark eingebracht und ist Kooperationen mit anderen Kulturinstitutionen eingegangen, wie der Mozartwoche, dem DomQuartier und der Uni Mozarteum. Auch der Chor konnte sich positiv entwickeln.

Bedauern der Politik

Der für die Kultur ressortzuständige LHStv. Heinrich Schellhorn (Grüne) bedauerte die Entscheidung Maldeghems, nach Köln zu wechseln. Er habe allerdings mit seinem beruflichen Wechsel gerechnet. "Für mich war immer schon klar, wenn er die Chance bekommt, an ein größeres Haus zu wechseln, wird er diese Chance auch wahrnehmen", sagte Schellhorn. "Wenn es auch eine Auszeichnung für Salzburg und die Arbeit des Landestheaterintendanten ist, so wird es dennoch ein Abschied, der uns schwer fallen wird", kommentierte der ressortzuständigen Vizebürgermeister der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger (SPÖ), den bevorstehenden Wechsel. Die Intendanz am Salzburger Landestheater soll noch heuer ausgeschrieben werden.

Schwierige Kölner Situation

Die Situation in Köln ist allerdings alles andere als einfach. Oper und Schauspiel sind schon seit Jahren in Ausweichquartieren untergebracht. Die Oper stammt von 1957, das dazugehörige Schauspielhaus von 1962. Die 2012 begonnene Sanierung, die ursprünglich im Jahr 2015 abgeschlossen sein sollte, wird sich zumindest bis Ende 2022 hinziehen und mehr als doppelt so viel wie die ursprünglich projektierten 250 Millionen Euro kosten.

Auf das Bekanntwerden der neuerlichen Verzögerung hatte der Kölner Schauspielintendant Stefan Bachmann ungewöhnlich reagiert: Er verzichtete auf seine Vertragsklausel, die ihm eine Weiterbeschäftigung als Intendant zumindest drei Saisonen über die Eröffnung hinaus garantierte, und erklärte, seinen Posten vorher zur Verfügung zu stellen. "Nach acht Jahren werde ich meine künstlerischen Ideen umgesetzt haben und brauche dann neue Herausforderungen", so Bachmann vor einem Jahr: "Ich will das nicht einfach aussitzen. Wir sind keine Beamten. Theaterleiter sollten wechseln!" (APA, 24. 1. 2019)