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Nikolas Cruz (hier zu sehen), der Amokläufer von Parkland, diente für Brandon F. als "Vorbild".

Foto: Reuters

Am 14. Februar erschoss Nikolas Cruz an seiner ehemaligen Schule in Parkland, Florida, 17 Menschen. Die Tat führte, einmal mehr, zu einer Debatte über US-Waffengesetze, die jedoch weitgehend ergebnislos verlief. Cruz, der sich bereits zur Tat bekannt hat, sitzt in Haft, sein Verfahren soll im kommenden September starten.

Einige Angehörige und Freunde der Opfer mussten sich aber schon in den vergangenen Wochen wieder mit den Schrecken des Amoklaufs befassen. Sie erhielten über die Fotoplattform Instagram plötzlich bedrohliche Privatnachrichten von jemandem, der vorgab, Cruz zu sein.

IP-Adresse führte zu Festnahme

"Ich habe deine Freunde getötet" oder "Ich habe auf das Grab deiner Schwester gekackt", zitiert die Washington Post aus den Botschaften. Auch drohte er mit einer Entführung. Dabei verwendete er Usernamen wie "nikolas.killed.your.sister", "nikolas.the.murderer" oder "teddykillspeople" – letzteres dürfte eine Anspielung auf den Serienmörder Ted Bundy sein.

Verschickt wurden die Botschaften im Dezember und Jänner, ehe das FBI den mutmaßlichen Täter ausforschte. Die verwendeten IP-Adressen, die Instagram nach einem Gerichtsbeschluss übermittelte, hatten die Ermittler zu Brandon F. im kalifornischen Santa Ana geführt. Dieser habe bei der Einvernehmung auch gestanden, hinter den Nachrichten zu stecken.

"Ich bin dein Entführer"

Als Motiv nannte er Faszination für Cruz, Bundy und andere Gewaltverbrecher. Er habe sich speziell für die Angehörigen und Freunde interessierte, die infolge des Amoklaufs viele Follower auf sozialen Medien bekommen hatten und seiner Ansicht nach zu "Aktivisten" geworden waren. Die Botschaften schickte er etwa an Max Schachter und Fred Guttenberg, deren Kinder unter den Opfern waren. Beide hatten sich danach öffentlich für strengere Waffenregulierung stark gemacht.

F. wollte die Betroffenen nach eigenen Angaben nur "trollen". Nachdem die ersten Nachrichten schon für viel Aufmerksamkeit gesorgt hatten, habe er nicht mehr aufhören können. Jedoch beteuerte er, Botschaften wie "Ich bin dein Entführer" nicht ernst gemeint zu haben. F. ist seit 16. Jänner in Haft und wartet derzeit auf den Beginn seiner Verhandlung.

Personenkult um Amokläufer

Um Amokläufer bilden sich immer wieder bizarre Communities im Netz. Elliot Rodger, der 2014 unter anderem mehrere Mitglieder einer Studentinnenverbindung erschoss, wurde posthum zu einer Leitfigur für die sogenannte "Incel"-Bewegung (Involuntary Celibates, "unfreiwillig Zölibatäre"), in der Frauenhass propagiert sowie Vergewaltigungen und andere Übergriffe oft verharmlost werden.

Auch um Nikolas Cruz hat sich eine Art "Fangemeinde" gebildet. Die "Cruzers" oder "Niko Community", erheben den Amokläufer mitunter zu einer Art Idol der "Ausgestoßenen". (gpi, 29.01.2018)