Wetter in Tirol.

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Liveticker: Die Abfahrt in Kitzbühel: Freitag, 11.30 Uhr

Kitzbühel – Manche Dinge ändern sich nie. Auch heuer eilt der Streif ein das Geschäft belebender Ruf voraus. Aber auch der Skirennsport ist Veränderungen unterworfen – zum Beispiel aus Wettergründen. Unmittelbar nach Ende des Abschlusstrainings für die klassische Abfahrt wurde selbige auf heute, Freitag, vorverlegt. Für Samstag ist nämlich erst Schneefall und dann Regen vorhergesagt. In den Genuss dieser Bedingungen kommen nach aktuellem Programm die Slalomfahrer. Auf dem Ganslern soll es also am Samstag um 9.30 und 12.30 Uhr rund gehen. Abgeschlossen wird das Kitzbüheler Wochenende im Idealfall am Sonntag mit dem Super-G (13.30 Uhr).

So oder so muss sich Thomas Dreßen, als erster deutscher Streifsieger seit Sepp Ferstl 1979 vor einem Jahr noch der gefeierte Held, heuer in Kitzbühel mit der Zuschauerrolle begnügen. Die Saison des Deutschen war nach seinem in der Abfahrt von Beaver Creek erlittenen Kreuzbandriss prompt beendet gewesen. Die Rückkehr an die Stelle seines Triumphs habe ihm unter diesen Umständen "ein bisschen wehgetan in der Magengrube", sagt der 25-jährige Garmischer.

Mit Schmerzen zu leben ist für die Athleten tägliches Brot. So klagte etwa Matthias Mayer nach seinem Sturz im Wengener Kombislalom trotz einer Beckenprellung nicht, verzog der norwegische Streifsieger von 2015, Kjetil Jansrud, nach Fingerbrüchen im ersten Abfahrtstraining in Kitzbühel ebenso keine Miene, wie sein Kollege Aksel Lund Svindal.

Bangen und Schluss

Der dreifache Super-G-Sieger von Kitzbühel musste das Abschlusstraining wegen Knieproblemen sausen lassen und wird auch am Freitag in der Abfahrt nicht am Start stehen. Damit wird ihm der prestigeträchtige Streifsieg auch weiterhin in seiner Siegesliste mit bislang 36 Erfolgen fehlen. Auch Teamkollege Jansrud muss passen. Ebenfalls nicht mitmischen wird nach dem Rücktritt des kanadischen Super-G-Weltmeisters Erik Guay auch ein weiterer Champion. In Kitzbühel beendete der Schweizer Patrick Küng, der Abfahrtsweltmeister 2015, seine Laufbahn: "Irgendwann ist Schluss", sagte der 35-Jährige mit Tränen in den Augen.

Nach weiteren Erfolgen sehnt sich derweil Österreichs Herrenteam, das 2019 erst eine Niederlage hinnehmen musste, weil sich der Franzose Clément Noël im Wengen-Slalom durchgesetzt hatte. Abfahrtstrainer Josef Brunner verfällt ob der drei Saison-Speed-Siege von Max Franz in Beaver Creek (Super-G) und Lake Louise (Abfahrt) sowie von Vincent Kriechmayr zuletzt in Wengen (Abfahrt) nicht in Volksfeststimmung, auch wenn Österreichs schnellste Skiabteilung schon wesentlich düstere Zeiten durchleben musste. Vergangene Saison war mit dem Ex-aequo-Sieg von Mayer und Kriechmayr beim Weltcupfinale in Aare erst am letzten Drücker der erste Saisonsieg in der Abfahrt gelungen.

Zufrieden

"Ich bin nicht ganz zufrieden, muss ich ehrlich sagen, natürlich freut mich der Sieg von Kriechmayr in Wengen, weil er den Speed hat und er es im Rennen bisher teilweise nicht so gebracht hat, wie er es eigentlich drauf hat", sagt Brunner. Der 60-Jährige haderte aber mit der zuletzt eher durchwachsenen Leistung des Teams. "Mit ein paar Athleten bin ich nicht ganz zufrieden, da wäre mehr möglich gewesen. Ich möchte, dass sich die gesamte Mannschaft nach vorn entwickelt."

Brunner legt großen Wert auf sehr gutes Betriebsklima, auch darauf, dass alle inklusive Trainer- und Serviceteam an einem Strang ziehen, alle das Bestmögliche machen, um für die Athleten beste Voraussetzungen zu schaffen. Wichtig sei aber ebenso, dass seine Schützlinge selbstständiger werden, damit "sie das umsetzen können, was sie sich vorgenommen haben, wenn sie am Start stehen". Positiv stimmt den Coach, dass es momentan eine sehr gute Chemie in der Mannschaft gebe.

Im Abschlusstraining für den nun vorverlegten Höhepunkt von Kitzbühel war Reichelt, der Sieger von 2014, in 1:57,41 Minuten vor den Italienern Matteo Marsaglia (+ 0,23) und Dominik Paris (0,36) Schnellster. Vierter wurde der frischgebackene Europacup-Sieger auf der Streif, der Steirer Daniel Danklmaier. (Thomas Hirner, 24.1.2019)