Es war einer der großen Momente der Computergeschichte: Exakt vor 35 Jahren stellte Steve Jobs den ersten Apple Macintosh der Öffentlichkeit vor. Ein Rechner, der die Art, wie wir heute über Computer denken, grundlegend verändert hat, wie Jobs Nachfolger Tim Cook via Twitter betont.

Geschichte

Und tatsächlich hatte der Original-Macintosh einen nachhaltigen Einfluss auf die Computergeschichte. Er war der erste Rechner, der grafische User Interfaces einer breiten Masse näher brachte. Als Erfinder dieses Konzepts darf sich Apple dabei zwar nicht schmücken, diese Ehre gilt Xerox und dessen Forschungsabteilung PARC. Jobs erkannte bei einem Besuch des Druckerherstellers aber rasch das Potenzial der dort als Experiment kursierenden Erfindung, und ließ sich davon "inspirieren". Das Ergebnis war zunächst der Apple Lisa, der aber nicht zuletzt aufgrund seines hohen Preises kaum Abnehmer fand – gefolgt vom deutlich populäreren Macintosh.

Was Jobs am 24. Jänner 1984 der Öffentlichkeit präsentierte, war aber auch sonst für die damalige Zeit ziemlich beeindruckend. Als Prozessor kam ein Motorola 68000 mit einer Taktung von 8 MHz zum Einsatz. Dieser Chip sollte später übrigens auch in Commodores Amiga und dem Atari ST zum Einsatz kommen.

Das RAM lag bei für die damalige Zeit durchaus großzügigen 128 KByte. Der Computer befand sich direkt im selben Gehäuse mit einem 9-Zoll-Monitor, der eine Auflösung von 512 x 342 Pixel bot, und lediglich Schwarz und Weiß darstellen konnte. Als Datenträger dienten 3,5-Zoll-Disketten mit einem Fassungsvermögen von 400 KByte.

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Kostspielig

Nicht zuletzt aufgrund des Röhrenmonitors war das Gerät auch nicht gerade leicht: Wog es doch rund 7,5 Kilogramm. Der Preis konnte sich ebenfalls sehen lassen: Für 2.495 US-Dollar ging der erste Macintosh an den Start. In heutigem Geld wären das rund 6.000 US-Dollar – und damit alles andere als ein Schnäppchen. Und doch war das nicht einmal ein Drittel von dem, was Apple zunächst für den "Lisa" verlangt hatte.

Der 1984-Clip

Der Apple Macintosh ist aber auch untrennbar mit einem der effektivsten Werbespots der Geschichte verbunden. Zwei Tage vor der Enthüllung wurde in einer Werbepause im dritten Viertel des Super Bowls ein Clip gespielt, der in Anspielung auf George Orwells dystopischen Roman "1984" das Ende der Knechtschaft durch den "Großen Bruder" verkündete – womit in diesem Fall IBM gemeint war.

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Der von "Blade Runner"-Regisseur Ridley Scott gestaltete Spot war dabei so aufsehenerregend, dass er infolge immer wieder von Fernsehanstalten wiederholt wurde – und so Apple jede Menge kostenlose Publicity einbrachte. Ein Trick, der Apple in den kommenden Jahrzehnten immer wieder gelingen sollte. (Andreas Proschofsky, 24.1.2019)