Der 44-jährige Jean Wyllys zog Konsequenzen aus der Gewalt gegen Homosexuelle in Brasilien.

Foto: Mauro PIMENTEL / AFP

Brasilia – Wegen Todesdrohungen hat der schwule brasilianische Abgeordnete Jean Wyllys das Land verlassen und will sein Mandat niederlegen. "Leben zu bewahren ist auch eine Strategie, um für bessere Zeiten zu kämpfen", schrieb der 44-Jährige von der Linkspartei PSOL am Donnerstag auf Twitter.

Wyllys Abschiedstweet.

Der Tageszeitung "Folha de S. Paulo" sagte Wyllys, es sei nicht die Wahl des ultrarechten Jair Bolsonaro zum brasilianischen Präsidenten als solche, die ihn zu seinem Schritt veranlasst habe. Vielmehr habe nach Bolsonaros Wahlsieg im Oktober die Gewalt gegen Mitglieder der LGBT-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) zugenommen.

Unbekannter Aufenthaltsort

Die Pressestelle des Parlaments erklärte, Wyllys habe sein Mandat noch nicht formell abgelegt. Sein Büro sagte der Nachrichtenagentur AFP aber, er werde das tun und eine Zeit außerhalb des Landes verbringen. Angaben zu seinem Aufenthaltsort machte das Büro nicht.

Der frühere Armeeoffizier Bolsonaro, der immer wieder mit schwulenfeindlichen Äußerungen aufgefallen ist, hatte das Präsidentenamt zu Jahresanfang angetreten. In seiner Zeit als Abgeordneter waren er und Wyllys immer wieder aneinandergeraten. (APA, 25.1.2019)