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US-Präsident Trump könnte in Sachen Mauer einen Alleingang unternehmen.

Foto: AP Photo/Jacquelyn Martin

Washington – Das Weiße Haus bereitet einem Bericht des Senders CNN zufolge eine Notverordnung vor, mit der US-Präsident Donald Trump den Kongress umgehen könnte, sollte dieser nicht der Finanzierung des Baus der Mauer an der Grenze zu Mexiko zustimmen. CNN berief sich auf interne Dokumente. Man prüfe alle Optionen, aber nichts stehe unmittelbar bevor, sagte ein Regierungsvertreter.

Zwei Gesetzesinitiativen für ein Ende der längsten Budgetsperre der US-Geschichte waren am Donnerstag im Kongress in Washington gescheitert – und dennoch kam etwas Bewegung in die Bemühungen um einen Kompromiss. Direkt nach Beerdigung der beiden Gesetzesvorstöße berieten Spitzenvertreter von Republikanern und oppositionellen Demokraten über eine mögliche Zwischenfinanzierung der Bundesbehörden für einen Zeitraum von drei Wochen. Sowohl Senatoren der Republikaner als auch der Demokraten sprachen sich für die Übergangslösung aus, um in dieser Zeit das Thema der Grenzsicherheit weiter diskutieren zu können.

Trump will "erhebliche" Gelder für Mauer

Zu dem neuen Anlauf bei dem Treffen zwischen dem Republikaner-Chef im Senat, Mitch McConnell, und seinem demokratischen Pendant Chuck Schumer äußerte sich Präsident Trump allerdings zurückhaltend. Er würde eine "vernünftige Vereinbarung" unterstützen, sagte er. Der mögliche Gesetzestext müsse Gelder für den Mauerbau an der Grenze enthalten, forderte er. Laut Trumps Sprecherin Sarah Sanders müssten die Mauer-Gelder in einem solchen Gesetzestext "erheblich" sein.

Die Demokraten, ohne deren Stimmen kein neues Budgetgesetz verabschiedet werden kann, verweigern Trump allerdings bisher kategorisch jegliche Finanzierung des Grenzwalls. Sie halten die Mauer für überflüssig und "unmoralisch". Die Oppositionspartei bot bisher lediglich die Finanzierung anderer Mittel zur Grenzsicherung an, darunter Drohnen, Sensoren und zusätzliche Grenzschutzbeamte.

Der Streit um eine von Trump verlangte Summe von 5,7 Milliarden Dollar (fünf Milliarden Euro) für seinen Wall an der Grenze zu Mexiko hatte die seit inzwischen fast fünf Wochen andauernde Budgetblockade ausgelöst. Trump kündigte am Donnerstag an, die traditionelle Rede zur Lage der Nation erst nach dem Ende des Shutdowns zu halten. Oppositionsführerin Nancy Pelosi hatte ihn zuvor in ihrer Eigenschaft als Parlamentspräsidentin aus dem Kongress ausgeladen.

Kein Gehalt

Wegen des Shutdowns sind 800.000 Bundesbedienstete seit mehr als einem Monat im Zwangsurlaub oder müssen unbezahlt arbeiten. In den kommenden Tagen bleibt bei ihnen zum zweiten Mal in Folge das Gehalt aus, das eigentlich alle zwei Wochen gezahlt wird.

Weil viele Amerikaner kaum Rücklagen haben, regelmäßige Zahlungen wie Miete und tägliche Ausgaben aber weiter fällig werden, hat das teils dramatische Folgen. Staatsbedienstete bleiben der Arbeit fern, weil sie versuchen müssen, anderswo Geld zu verdienen.

Tafeln geben kostenloses Essen an Betroffene aus. Je länger es dauert, desto dramatischer wird die Lage. Es mehren sich auch Warnungen – etwa aus den Reihen von Fluglotsen oder der Bundespolizei FBI – vor bösen Folgen für die Sicherheit des Landes. Freitag ist der 35. Tag des längsten Shutdowns in der Geschichte der USA. (APA, 25.1.2019)