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Facebook ignorierte die Tatsache, dass Kinder Geld in seinen Apps ausgaben.

Foto: ap/Sison

Interne Facebook-Dokumente zeigen, dass das Unternehmen davon wusste, dass offenbar Kinder hohe Mengen an Geld in den Apps der Plattform ausgaben, ohne Eltern um Erlaubnis zu fragen. Offenbar tat Facebook aber trotzdem bewusst nichts, wie die BBC berichtet. Stattdessen sei entschieden worden, keine weiteren Schutzmaßnahmen zu setzen, da es einen Einfluss auf die Einnahmen der Firma gehabt hätte.

Die Dokumente waren Teil eines Rechtsstreits im Jahr 2016 – dieser endete mit einem Vergleich, Facebook versprach damals, seine Praktiken zu ändern. Zunächst waren sie unter Verschluss, nun verlangte ein Richter nach Anfragen des Centers of Investigative Reporting die Veröffentlichung. Zwischen Februar 2008 und Juni 2014 hat das Unternehmen 34 Millionen US-Dollar durch Konten von Minderjährigen eingenommen.

Bewusst nicht implementiert

In dem speziellen Fall, der in den Dokumenten illustriert wird, ging es um das Spiel "Angry Birds" des finnischen Entwicklerstudios Rovio. Dieses hatte eine hohe Zahl an Rückerstattungen bemerkt und bat Facebook um eine Untersuchung. Rovio hat das Spiel zwar entwickelt, das darauf aufgebaute Bezahlsystem für In-App-Zahlungen stellt aber Facebook zur Verfügung – dafür nimmt es 30 Prozent davon ein. Das Problem dabei war, dass Eltern ihren Kindern erlaubten, das Spiel zu spielen, nicht aber wussten, dass es keine weiteren Maßnahmen, wie etwa die Eingabe eines Passworts, gab, um einen Kauf zu verifizieren.

Mitarbeiter erkannten auch, dass Minderjährige vermutlich die In-Game-Währung und Zahlungsangaben möglicherweise nicht als echtes Geld erkennen würden. Jedoch kam man intern zum Entschluss, dass auf diese Weise "ein gutes Gesamtzahlungsvolumen blockiert" werden würde. Auch in Erwägung gezogen wurde, dass zumindest bei Nutzern unter 17 Jahren Ausgaben von über 75 US-Dollar eine Authentifizierung benötigen würden, aber auch das wurde nicht implementiert.

Keine Rückerstattung für minderjährige "Wale"

Weitere Dokumente zeigen, das Facebook sich entschied, bei sogenannten "Walen", Personen, die hohe Menge an Geld in einem Spiel ausgeben, keine Rückerstattungen zu gewähren. In einem Fall hatte jemand 6.545 US-Dollar ausgegeben – Facebook wusste, dass es sich vermutlich um einen 13-Jährigen handelt.

Nach mehreren Klagen von Eltern, die argumentierten, dass weder sie noch ihre minderjährigen Kinder wussten, das es zu solchen Ausgaben kam, änderte Facebook 2016 seine Nutzungsbedingungen. (red, 25.1.2019)