6,46 Millionen Besucher zählten die heimischen Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek im abgelaufenen Kalenderjahr. Diese Statistik veröffentlichte am Freitag Kulturminister Blümel und vermeldete "einen beeindruckenden Rekord" mit "fast einer Million mehr Besucherinnen und Besuchern als im Vorjahr". Genau genommen sind es 832.936 Besucher mehr, das bedeutet aber immer noch ein Plus von 15 Prozent.

Albertina legte am meisten zu

Am beliebtesten sind dabei mit je über einer Million Besuchern (Details siehe unten) das Kunsthistorische Museum, das Belvedere und die Albertina. Alle drei konnten ihre Besucherzahl im zweistelligen Prozentbereich erhöhen.

Besonders erfolgreich steht die Albertina mit plus 27 Prozent da, der KHM-Museumsverband konnte bei den Besuchern um 23 Prozent zulegen, das Belvedere um 12 Prozent. Die Nationalbibliothek hatte um 18 Prozent mehr Besucher, ein Plus verzeichnet auch das MAK (17 Prozent). Einzig das Technische Museum konnte seine Besucherzahl (minus zwei Prozent) nicht steigern.

Bundesmuseencard 1315 mal gekauft

Nicht nur die Zahl der Musemsbesucher, sondern unter ihnen auch die Zahl der zahlenden Museumsbesucher sei gestiegen, heißt es aus dem Kulturministerium. Und zwar um 17 Prozent.

Das im November eröffnete Haus der Geschichte Österreich konnte bis Jahresende 24.296 anlocken. Die Mitte Dezember lancierte Bundesmuseencard wurde bis Jahresende 1315 Mal gekauft.

Aufschlüsselung nach Herkunft und Alter

Im Zuwachsspitzenreiter 2018, der Albertina, zählte man 61,7 Prozent ausländische Gäste gegenüber 38,3 Prozent Inländern. Mit 28,1 Prozent lag der Anteil der Wiener bei den Gästen gut über der Marke eines Viertels. Interessant auch die Splittung nach Altersgruppen: 93.765 Schüler im Klassenverband besuchten die Einrichtung 2018, was 9,3 Prozent der Gesamtbesucher entsprach. Auf der anderen Seite des Altersspektrums finden sich die Pensionisten, die 15,1 Prozent der Tickethalter ausmachten.

Im Belvedere lag der Anteil ausländischer Touristen an den Besuchern mit 81,7 Prozent besonders hoch. Die österreichischen Gäste machen hier nur 18,3 Prozent aus, wobei die Zahl der Schulgruppen mit 5,7 wie in der Albertina unter den Pensionisten mit 8,9 Prozent liegt. Auch in den musealen Bereichen der Nationalbibliothek lag der Anteil der ausländischen Besucher mit 61,78 Prozent deutlich über den Inländern (38,2 Prozent), wobei insgesamt 28,4 Prozent auf die Wiener entfielen. Die Schüler im Klassenverband trugen 6,3 Prozent der Gesamtgäste der ÖNB.

Im Naturhistorischen Museum ist die Gewichtung ähnlich aufgeteilt, machen hier die ausländischen Besucher doch knapp 56 Prozent aus, während die Wiener und Niederösterreicher "nur" auf 38 Prozent kommen. Der Anteil der Gäste aus den anderen sieben Bundesländern lag bei 6 Prozent. Bei der Alterspyramide ist das NHM dabei im jungen Sektor angesiedelt: Die Schulgruppen machten rund 20 Prozent der Gesamtbesucher aus, während rund 3 Prozent das Haus mit einem Seniorenticket besuchten.

Ein wenig anders gestaltet sich die Situation im Mumok, wo nur rund 70 Prozent der Besucher mit Herkunftsort erfasst werden. So werden beim Verkauf über Drittanbieter oder etwa Eröffnungsveranstaltungen die Postleitzahlen nicht ermittelt. Umgerechnet auf die Gesamtzahl der Gäste kommen nun 38 Prozent aus dem Ausland, 31 Prozent aus dem Inland. Die Zahl der Gäste unter 19 Jahren lag bei 15 Prozent, während man die Senioren nicht gesondert ermittelt.

Im Technischen Museum ist man im Verhältnis zu den meisten anderen Häusern ein kultureller Nahversorger und zählt 58,7 Prozent Wiener unter den Gästen. Hinzu kommen 22,3 Prozent inländische Touristen. Der Anteil ausländischer Touristen liegt hier bei lediglich 19 Prozent. Umso höher ist die Zahl der Schulgruppen (25,2 Prozent), wobei die Pensionisten nicht gesondert ausgewiesen werden.

Beim MAK inklusive dem Geymüllerschlössel zählte man einen Anteil der Ausländer an den Besucherzahlen von 33 Prozent, was einem Anstieg im Jahresvergleich von 34 Prozent entspricht. Aus Wien alleine kamen 57 Prozent der MAK-Besucher, aus den übrigen Bundesländern 10 Prozent. Die Schulgruppen machten dabei 8 Prozent der Gesamtbesucher aus, während die älteren Semester 11 Prozent für sich reklamierten.

Aus dem KHM-Verband liegen derzeit noch keine Detailzahlen vor. Aufgrund der 408.000 Menschen lockenden Bruegel-Blockbusterausstellung geht man allerdings von einer Steigerung des Anteils ausländischer Touristen aus.

Plus auch für Landesmuseen

Nicht nur die Bundesmuseen verzeichnen Besucherrekorde, auch die heimischen Landesmuseen haben mehrheitlich im Jahr 2018 ein Besucherplus verzeichnet. Mit Ausnahme vom Vorarlberg Museum konnte die Besucherzahl überall gesteigert werden.

Die meisten Besucher kamen 2018 in die Häuser des Salzburg Museums, wo 934.168 Besucher die Drehkreuze passierten. Das waren um fast fünf Prozent mehr als im Jahr davor (892.161). Laut Museum besonders positiv angenommen wurde etwa die teuer beworbene Landesausstellung zum 200-Jahr-Jubiläum des Weihnachtsliedes "Stille Nacht".

Insgesamt 677.208 Besucher und somit einen Anstieg um fast sechs Prozent fuhren die vier Museen der Wien Holding ein, zu denen das Haus der Musik, das Mozarthaus Vienna, das Kunst Haus Wien und das Jüdische Museum Wien zählen. Das Haus der Musik verzeichnete dabei die meisten Besucher, die höchsten Zuwächse erzielte jedoch das Mozarthaus Vienna mit einer Steigerung von 14,42 Prozent im Vergleich zum Jahr 2017.

Auf Platz drei folgen die Standorte des Universalmuseums Joanneum in Graz, in die 602.573 Menschen strömten. Das ist der zweitbeste Wert seit dem Kulturhauptstadtjahr 2003. Das Oberösterreichische Landesmuseum mit seinen zwölf Standorten zählte im Vorjahr 162.500 Besucher, das war gegenüber 2017 ein Plus von sechs Prozent. Nahezu exakt gleich blieb die Zahl in Tirol, wo 309.275 Besucher verzeichnet wurden. In Niederösterreich wurden im Museum Niederösterreich 80.000 Besucher verzeichnet (76.000 im Jahr davor). Die Kunstmeile Krems steigerte sich von 70.000 Besuchern 2017 auf nunmehr 86.000 Besucher.

Als einziges Bundesland verzeichnete Vorarlberg einen Rückgang: Hier fiel die Besucherzahl von 51.000 im Jahr 2017 um fast 6 Prozent auf 48.000 Besucher. Museumsdirektor Andreas Rudigier führte das auf "das unglaublich schöne Wetter" zurück. Keine Zahlen gibt es aus Kärnten, wo das Landesmuseum wegen Sanierungsarbeiten geschlossen ist. Das Landesmuseum Burgenland steigerte sich von 10.700 auf 11.600. (red, APA, 25.1.2019)