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Belugas sind für eine kalte Umgebung gemacht – so wie viele andere warmblütige Meeresräuber auch..
Foto: John G. Shedd Aquarium via Mystic Aquarium, Keith Pamper/AP/dapd

Freiburg – Einige evolutionäre Grundregeln stehen in direktem Zusammenhang mit der Verteilung der Klimazonen. Beispielsweise nimmt die durchschnittliche Körpergröße innerhalb einer Gruppe miteinander verwandter Tierarten vom Äquator in Richtung Pole zu. Ein simpler physikalischer Umstand dürfte dafür zumindest mitverantwortlich sein: Je größer ein Körper ist, desto geringer ist seine Oberfläche in Relation zum Volumen – und je mehr Körperoberfläche ein endothermes (also "warmblütiges") Tier hat, desto mehr Wärme gibt es an seine Umgebung ab.

Eine andere Regel läuft darauf hinaus, dass die Artenvielfalt in Richtung Äquator ansteigt und in den Tropen am höchsten ist. Zu dieser Regel gibt es jedoch eine bedeutende Ausnahme, auf die die Universität Freiburg im Breisgau hinweist: Bei endothermen Meeresräubern steigt die Artenvielfalt in Richtung Pole an – das gilt für Wale und Robben ebenso wie für Pinguine.

Analyse quer durch die Tiergruppen

Ein Team um John Grady von der Michigan State Universität und Kristin Kaschner von der Uni Freiburg hat untersucht, was für weitreichende Konsequenzen die Anpassung von endothermen Raubtieren an kalte Gewässer auf die Verteilung ihrer Artenvielfalt hat. Ihre Studie haben die Forschr in der Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht.

Die Wissenschafter zeigen anhand von Daten und theoretischen Modellen, dass die Warmblütigkeit Tieren mit jagender Lebensweise mehr Vor- als Nachteile verschafft. Der Nachteil liegt auf der Hand: Sie müssen ihre gleichbleibende Körpertemperatur in einer Umgebung aufrechthalten, die dafür besonders ungünstig ist. Die Umgebungskälte erfordert einen großen Aufwand, den Körper bei Temperatur zu halten.

Knorpel- und Knochenfische als Nahrungskonkurrenten der räuberischen Säugetiere und Vögel können sich diesen Energieaufwand sparen. Allerdings schwimmen sie in kaltem Wasser langsamer als in warmem – und für einen Jäger ist Tempo ein wichtiger Faktor. Dass warmblütige Tiere durch Kälte nicht gebremst werden und somit besser Beute machen können, wiegt offensichtlich den Aufwand der Endothermie auf.

Blick auf die Zukunft

Meeressäuger und -vögel sind also gegenüber der Konkurrenz im Vorteil. Das könnte sich in Zukunft aber relativieren, warnen die Forscher: "Durch die Erwärmung der Ozeane wird sich das Kräfteverhältnis zugunsten der Haie und Fische verschieben. Die Populationen von Säugetieren und Vögeln werden abnehmen", sagt Grady. (red, 25. 1. 2019)