Wien – Noch heißt es "coming soon", wenn es um die eigene Vermögensverwaltung bei der Direktbank Dadat geht. Das genaue Start-Datum verrät Dadat-Chef Ernst Huber noch nicht. Aber bereits im Februar wird es so weit sein.

Dann kann über die Homepage der Bank eine Vermögensverwaltung abgeschlossen werden. "Unser Angebot wird Kunden bereits ab einer Veranlagungssumme von 15.000 Euro zur Verfügung stehen", sagt Huber zum STANDARD. Investiert wird dabei ausnahmslos in ETFs (Exchange Traded Funds). Diese Papiere werden von Onlinevermögensverwaltern gern gewählt, weil sie kostengünstiger zu erwerben sind als etwa Fondsanteile.

All-in-Fee

Die Kosten für die Vermögensverwaltung soll mit einer All-in-Fee von einem Prozent abgedeckt sein. Ab einer Veranlagungssumme von 300.000 Euro sinkt diese Gebühr auf 0,85 Prozent. Ein täglicher Ein- und Ausstieg soll für Kunden möglich sein. Das "transparente und umfassende Reporting" gehört laut Huber heute ohnehin schon zum geforderten Grundservice.

Über die ETFs sollen weltweit verschiedene Anlageklassen zur Verfügung gestellt werden. Auch ethisch-nachhaltige Strategien werde es im Angebot geben. Wer den Einstiegsbereich mit Fragen über die Risikoneigung hinter sich gebracht hat, soll laut Huber Musterdepots einsehen können. Dann könnten Kunden immer noch entscheiden, ob sie mit der Vermögensverwaltung starten wollen oder doch lieber nicht.

Kredite über Website

Auch im Kreditgeschäft plant die Bank Veränderungen. Bisher war man bei Konsumkrediten nur als Vermittler in Erscheinung getreten. In Kürze sollen Kredite bis zu einer Höhe von 50.000 Euro mit einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren auch über die Homepage aufgenommen werden können. Die dafür nötige Bonitätsprüfung wird laut Huber innerhalb weniger Minuten erledigt sein.

Rasche und flexible Dienste seien es, was Kunden immer öfter von Banken forderten. Daher müsse das Angebot laufend erweitert werden, sagt Huber. Luft nach oben sieht der Dadat-Chef noch auf vielen Ebenen. Laut einer Eurostat-Erhebung nutzen in Österreich zwar 58 Prozent Onlinebanking. Das sind vor allem jene Kunden, die das Onlineangebot ihrer Hausbank nutzen.

1,2 Millionen Kunden für Direktbanken

Direktbanken zählen hierzulande rund 1,2 Millionen Kunden. In Deutschland sind es knapp 20 Millionen. Dieser große Unterschied erklärt sich laut Huber damit, dass in Deutschland Großbanken bereits vor Jahren eigene Direktbanktöchter gegründet haben, während in Österreich die Banken lediglich auf den eigenen Onlineauftritt geachtet haben. Daher war das Direktbankangebot in Österreich lange Zeit nur in Form ausländischer Anbieter präsent wie etwa der Easybank.

Laut einer Dadat-Umfrage können sich aber 42 Prozent der Frauen und 48 Prozent der Männer vorstellen, ein Konto bei einer Direktbank zu eröffnen. Hier hofft Huber, dass der Trend von Deutschland nach Österreich überschwappt. "In Deutschland haben Kunden im Schnitt 1,5 Konten", so der Dadat-Chef. Eines bei einer klassischen Bank, eines bei einer Direktbank. Schritt für Schritt würden dann die Services übertragen. (Bettina Pfluger, 24.1.2019)