Foto: ORF/ARD/SR/Manuela Meyer

Der Beamte von der Ausländerbehörde steht unter Druck. Der kommt von Chefs über ihm, aber auch von unten, von all jenen, die Flüchtlinge als Bedrohung sehen. Damit er mit einer guten Abschiebungsquote punkten kann, zwingt er im neuen Saarländer Tatort-Fall Der Pakt (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2, ARD) den Flüchtling Kamal (El Mehdi Meskar), für ihn zu spionieren und ihm sogenannte Illegale zu melden. Die Spreu vom Weizen trennen nennt das der Beamte.

All das weiß Kommissar Jens Stellbrink (Devid Striesow) freilich noch nicht, als er in ein Wohnheim für Schwesternschülerinnen gerufen wird. Vanessa wurde dort erdrosselt aufgefunden, zuvor feierte sie eine wilde Party, hatte Sex mit einem Assistenzarzt. Sie war kein Kind von Traurigkeit, flirtete gern. Ganz im Gegensatz zu Kollegin Anika (Lucie Hollmann), die sich derweil aufopfernd für die Initiative "Mediziner für Asyl" engagiert und mit Kamal befreundet ist. Als sie erfährt, dass er für die Ausländerbehörde arbeitet, will sie, dass er sich stellt. Und weil Vanessa und Anika sich ähnlich schauen, glaubt Stellbrinck zunächst an eine Verwechslung.

Die Aufklärung zieht sich

Die Aufklärung zieht sich, die Fäden, die hier gesponnen werden, wirken allzu konstruiert, die Charaktere wie mit Schablonen gezeichnet. Dieses Drehbuch (Michael Vershinin, Zoltan Spirandelli) kann auch ein hervorragender Schauspieler wie Devid Striesow nicht retten. Da hilft auch der dramatische Showdown nichts.

Für Striesow ist Der Pakt der Abschied vom Saarländer Tatort, schon 2017 gab er seinen einen Ausstieg bekannt. Nach acht Folgen hat er genug. Das ist schade, aber bei Drehbüchern wie diesem ist das verständlich. (Astrid Ebenführer, 26.1.2019)