Nuno Maulide.
Foto: ÖAW/Klaus Pichler

Wien – Anfang des Monats erst zum Wissenschafter des Jahres gekürt, wird der Chemiker Nuno Maulide von der Universität Wien bereits mit der nächsten Auszeichnung bedacht: Für seine "herausragenden Forschungsleistungen bei der Entwicklung neuer Reaktionsmechanismen in der organisch-synthetischen Chemie" erhält der 39-Jährige den Ignaz L. Lieben Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Es handelt sich dabei um die älteste und höchstdotierte Auszeichnung der ÖAW.

Maulide, am 17. Dezember 1979 in Lissabon geboren, ist seit 2013 Professor für Organische Synthese an der Fakultät für Chemie der Universität Wien. Seit Herbst vergangenen Jahres hat er auch ein Standbein am Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der ÖAW. Maulides Forschungsarbeit zielt darauf ab, chemische Reaktionen effizienter und umweltfreundlicher zu machen: "Chemie ohne Verschwendung" lautet das Wunschziel.

Hintergrund

Der mit 36.000 Dollar (umgerechnet etwa 32.000 Euro) dotierte Ignaz L. Lieben-Preis wird an junge Wissenschafter aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Österreich für herausragende Arbeiten auf den Gebieten der Molekularbiologie, Chemie und Physik vergeben.

Die nach dem Gründer des Bankhauses Lieben benannte Auszeichnung wurde ursprünglich 1863 gestiftet. Die Vergabe wurde 1938 wegen Verfolgung der Stifterfamilie durch die Nationalsozialisten eingestellt. Durch finanzielle Unterstützung des US-amerikanischen Stifter-Ehepaares Isabel und Alfred Bader konnte der Lieben-Preis reaktiviert und 2004 erstmals neu ausgeschrieben werden. Der in Wien geborene Chemiker und Mäzen Alfred Bader ist kurz vor Weihnachten 94-jährig in den USA gestorben.

Hanna Worliczek.
Foto: Raffael Krismer

Der mit 18.000 Dollar dotierte Bader-Preis für Geschichte der Naturwissenschaften geht heuer an Hanna Worliczek. Ursprünglich als Mikrobiologin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien tätig, widmet sie sich seit 2014 am Institut für Geschichte der Universität Wien der Wissenschaftsgeschichte.

Die Auszeichnung erhält sie für ein Pilotprojekt, in dem sie die Geschichte beschreibender Forschung in der Zellbiologie nach 1950 untersuchen will. Dieser deskriptive Zugang kam in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesichts einer zunehmend mechanistischen Herangehensweise zur Erklärung zellulärer Prozesse ins Hintertreffen, heute werde ihm allerdings neue Bedeutung beigemessen, heißt es seitens der ÖAW.

Die Auszeichnungen werden am Mittwoch (30. Jänner) im Rahmen einer Festveranstaltung in Wien verliehen. (APA, red, 28. 1. 2019)