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Sun Yang hat Ärger mit Dopingkontrolleuren und den Kollegen.

Foto: REUTERS/JEREMY LEE

Zhejiang – Dem chinesischen Schwimmstar Sun Yang droht nach einem skurrilen Zwischenfall bei einer Dopingkontrolle eine lebenslange Sperre. Der dreimalige Olympiasieger ließ einem Bericht der britischen "Sunday Times" zufolge nach einem unangemeldeten Test im September 2018 in seinem Haus in der chinesischen Provinz Zhejiang den Behälter mit seinem Blut durch einen Sicherheitsbeamten mit einem Hammer zerstören.

Dem 27-Jährigen und seinen Gefolgsleuten, darunter seine Mutter, sollen bei der Ansicht der Ausweispapiere einer Kontrolleurin Zweifel an deren Authentizität gekommen sein, woraufhin es zur Zerstörung des Testbehälters gekommen sein soll. Die Dopingkommission des Weltverbands Fina ist laut "Times" Suns Argumentation Anfang Jänner gefolgt und hat keine Maßnahmen verhängt.

Sun will gegen die Zeitung vorgehen

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) soll diesen Bericht der "Times" zufolge als "unglaublich und inakzeptabel" bezeichnet haben und eine Klärung vor dem Internationalen Sportgerichtshof anstreben. Die Wada bestätigt: "Wir kennen den Fall und werden ihn entsprechend weiterverfolgen."

Sun soll den Test, bei dem auch eine Urinprobe genommen wurde, zudem über Stunden in die Länge gezogen haben. Für die Urinabgabe soll er den Kontrollraum verlassen haben. Zudem soll er die Kontrolleurin daran gehindert haben, von ihrem Laptop aus Mails zu verschicken.

Ein Anwalt Suns bestätigte am Sonntag, dass Zweifel an der Identität der Kontrolleurin, die im Auftrag des weltweit operierenden schwedischen Anti-Doping-Dienstleisters IDTM getestet hatte, bestanden hätten. Die Zerstörung des Behälters thematisierte er nicht, kündigte aber an, rechtliche Schritte gegen die "Times" zu prüfen.

Wiederholungstäter

Sun war 2014 bei den chinesischen Meisterschaften positiv auf das Stimulans Trimetazidin getestet worden, musste aber nur eine dreimonatige Sperre absitzen. Als Wiederholungstäter stünde er vor einer lebenslangen Sperre.

Bei der WM 2015 in Kasan hatte er für Aufsehen gesorgt, als er ohne Angaben von Gründen kurzfristig auf einen Start im Finale über 1.500 Meter verzichtete. Während der Olympischen Spiele in Rio gab es aus den Reihen der Athleten offene Anfeindungen gegen Sun. Der Australier Mack Horton bezeichnete ihn öffentlich als Betrüger, der Franzose Camille Lacourt erklärte, Sun "pinkelt lila". (sid, 28.1.2019)