Für einen Lebensraum, der so gut wie nichts zu bieten hat, ist dieses Tier recht stattlich geraten.
Foto: Nicholas Gladstone/University of Tennessee, Knoxville

Knoxville – Einen Überraschungsfund machten US-Forscher bei der Untersuchung einer Höhle im Bundesstaat Tennessee. Sie stießen auf ein Exemplar des Berry-Cave-Salamanders (Gyrinophilus gulolineatus), das es auf eine Länge von gut 25 Zentimetern brachte. Oder genauer gesagt ursprünglich gebracht hatte – dem Tier fehlte nämlich ein kleines Stück Schwanz.

Berry-Cave-Salamander findet man nur in einigen Höhlen des Appalachen-Gebirges. Sie gehören zur artenreichen Familie der Lungenlosen Salamander (Plethodontidae), in der die Atmung fast ausschließlich über die Haut erfolgt. In dieser Familie gehört der Berry-Cave-Salamander zu den größten Arten. Das nun entdeckte Tier markiert allerdings einen neuen Rekord: Es sei der größte bisher entdeckte Höhlensalamander, sagt Nicholas Gladstone von der University of Tennessee.

Riesen im richtigen Kontext

Die im Journal "Subterranean Biology" vorgestellte Entdeckung ist auch deshalb bemerkenswert, weil Höhlen ein ausgesprochen kärgliches Ökosystem sind. Dort fehlt es nicht nur an Licht, es mangelt auch extrem an Nahrung. Eventuell müsse man noch einmal überdenken, wie lebensfeindlich eine solche Umgebung sein kann, wenn sie derartige "Riesen" hervorbringt.

Die Riesenhaftigkeit ist freilich in Relation zu sehen. Amphibien sind heute zwar nur mehr ein Schatten ihrer einstigen Größe – in früheren Erdzeitaltern gab es amphibische Riesen von fünf Metern Länge und einer halben Tonne Gewicht. Davon ist diese Tiergruppe heute weit entfernt, aber immerhin gibt es noch die ostasiatischen Riesensalamander, die eineinhalb Meter lang werden können. Höhlen würden ihnen zum Leben aber nicht ausreichen – sie bewohnen Flüsse und Seen. (red, 29. 1. 2019)