Moskau – Die russischen Bürger haben 2018 das fünfte Jahr in Folge weniger im Geldbeutel gehabt. Die Realeinkommen sanken der offiziellen Statistik zufolge um 0,2 Prozent im Vergleich zu 2017, wie russische Zeitungen am Montag berichteten.

Dabei hatte Präsident Wladimir Putin noch im Dezember vor Journalisten gesagt, es zeichne sich "ein kleiner, aber positiver Trend" bei den verfügbaren Einkommen ab. "Nach letzten Angaben werden 0,5 Prozent erwartet". Er hat höhere Einkommen und weniger Armut zu den wichtigsten Zielen seiner Amtszeit bis 2024 erklärt.

Nicht einmal in den wirtschaftlich schwierigen 1990er Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion habe es einen so langen Rückgang gegeben, sagte der Analyst Kirill Tremassow der Zeitung "Wedomosti".

Nach Jahren des Wachstums waren die Realeinkommen erstmals 2014 geschrumpft, als Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektierte und die EU und die USA Sanktionen verhängten. Zugleich gelten niedrige Ölpreise und fehlende Wirtschaftsreformen als Gründe der russischen Wirtschaftskrise.

Die Bevölkerung trage Putins Kurs zwar, aber wachsende Armut als Ergebnis sei sie nicht bereit zu akzeptieren, sagte der Politologe Abbas Galljamow. Der Kremlchef war 2018 mit einem Rekordergebnis wiedergewählt worden. Danach hatte aber die Erhöhung des Rentenalters dem Vertrauen der Russen in ihren Präsidenten einen Schlag versetzt. (APA, 28.1.2019)