Dresden – Die im Mittelmeer aktive private Seenotrettungsorganisation Mission Lifeline hat sich gegen den Vorwurf verwahrt, in einem Tweet für Scheinehen mit Flüchtlingen geworben zu haben. Es handle sich um "unwahre und herzlose Berichterstattung von reichweitenstarken Medien in Deutschland und Österreich", teilte Mission Lifeline am Montag über den Kurzbotschaftendienst mit.

Dieser Umstand habe dazu geführt, dass sie "von Rechtsextremen massiv bedroht und beleidigt" werde.

Die Organisation hatte vor fünf Tagen in einem Tweet geschrieben: "Ihr seid noch nicht verheiratet? Vielleicht verliebt Ihr Euch zufällig in einen Menschen, der*die hier noch kein Bleiberecht hat. Könnte passieren, oder? Bleibt offen!" Daraufhin hatte es zahlreiche Kommentare gegeben, in denen die Lifeline-Mitstreiter unter anderen als "übles Schlepperpack" und "Verbrecher" beschimpft und teils indirekt mit dem Tod bedroht wurden.

Rettungsmission seit 2017

Auch Medien griffen den Tweet auf. Die Organisation beauftragte nach eigenen Angaben vom Montag in diesem Zusammenhang einen Anwalt, wegen falscher Tatsachenbehauptungen gegen die "Bild"-Zeitung vorzugehen. Auch österreichische Medien hatten über den Tweet unter Berufung auf "Bild" berichtet.

Außerdem wies Mission Lifeline den Vorwurf der Scheinehen-Werbung kategorisch zurück. In dem Tweet sei von "Liebe" gesprochen worden, nicht von Heirat. Ziel sei es gewesen, zum Holocaustgedenktag darauf hinzuweisen, dass es bei der Seenotrettung um Leben und Gefühle gehe.

Mission Lifeline besitzt ein Schiff, das im zentralen Mittelmeer vor Libyen in Seenot geratene Flüchtlinge rettet. Der Verein mit Sitz in Dresden gründete sich 2016, seine Rettungsmission begann er 2017. (APA, 28.1.2019)