Wien – Vor 150 Jahren entdeckte der russische Chemiker Dmitri Mendelejew (1834-1907) einen systematischen Zusammenhang zwischen der Atommasse und den chemischen Eigenschaften der Elemente – es war die Geburtsstunde des Periodensystems.

Vom leichtesten Element Wasserstoff reicht dieses mittlerweile bis zum Edelgas Oganesson mit der Ordnungszahl 118. Danach kommen nur mehr hypothetische, soll heißen noch nicht nachgewiesene respektive noch nicht synthetisierte Elemente. Diese werden mit einer vorläufigen Bezeichnung bedacht, die eine latinisierte Form ihrer Ordnungszahl ist: So ist Ununennium der Name des – hypothetisch – auf Oganesson folgenden Elements 119.

Hintergrund

Die Elemente sind nach der Anzahl ihrer positiven Teilchen (Protonen) im Atomkern durchnummeriert. Die Elemente sind in Gruppen (senkrechte Spalten) und Perioden (waagrechte Zeilen) angeordnet. Die Mitglieder einer Gruppe haben alle gleich viele negativ geladene Teilchen (Elektronen) in ihrer äußersten Elektronenschale (Orbital) und somit ähnliche chemische Eigenschaften. Die Elemente einer Periode haben alle gleich viele Elektronenschalen.

Anlässlich des halbrunden Jubiläums hat die UNESCO 2019 zum Internationalen Jahr des Periodensystems der Elemente erklärt. Am Dienstag erfolgt in Paris der offizielle Auftakt des Internationalen Jahres. Im Vorfeld haben österreichische Chemiker auf Bitte der Austria Presse Agentur Statements zur Bedeutung des Periodensystems und dem Wesen der Elemente abgegeben, hier zwei Beispiele:

Worte der Würdigung und des Staunens

Bernhard Keppler vom Institut für Anorganische Chemie der Uni Wien betont die Bedeutung, die dem Periodensystem zukommt: "Dominierte auch im westlichen Denken lange Zeit die Lehre von den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft, so verließ mit dem Periodensystem diese Suche im 19. Jahrhundert erstmals das Gebiet der Philosophie und unternahm den entscheidenden Schritt in die Wissenschaft. Mendelejew schuf nichts weniger als eine systematische Ordnung der chemischen Elemente, aus denen die gesamte belebte und unbelebte Natur besteht, und öffnete damit die Tür zu einem modernen Verständnis der Welt."

Dass sich dieses heute so lückenlose System erst langsam entwickeln musste, erklärt Wolfgang Kroutil vom Institut für Chemie der Universität Graz: "Bis es zu der für uns heute vertrauten bekannten zeilen- und spaltenweisen Anordnung der Elemente im Periodensystem kam, dauerte es mindestens 80 Jahre und bedurfte es zahlreicher Diskussionen vieler Chemiker. Angefangen hat die Diskussion mit einer einfachen Liste von 33 vermutlichen Substanzen durch Antoine Lavoisier, wobei im Jahre 1789 er auch noch Licht und Wärme als Elemente klassifizierte. Die Genialität des veröffentlichten Periodensystems vor 150 Jahren war, dass in dieser Darstellung Positionen frei gelassen wurden für Elemente, die noch nicht entdeckt worden waren und deren Eigenschaften man aufgrund der Position voraussagen konnte."

Mit einer Veranstaltungsreihe will die UNESCO die Bedeutung des Periodensystems sowie der Chemie an sich für unser Leben hervorheben. Im Zuge dessen sollen auch die jüngsten Neuzugänge des Systems wie Oganesson oder das ihm vorgelagerte Tenness (ein künstlich erzeugtes Halogen mit der Ordnungszahl 117) bekannter gemacht werden. (APA, red, 28. 1. 2019)