Bei mir war Weihnachten heuer im Jänner. Ostern und Geburtstag auch. Alles gleichzeitig. Weil: Nicht nur, dass ich den BMW 8er aus dem redaktionsinternen Testfuhrpark zu pilotieren hatte, während sich die Kollegen um Berlingo und Kodiaq rauften – ich musste auch just an jenem Tag auf einen Berg fahren, an dem es die Straßenerhalter nicht im Ansatz geschafft haben, den Schnee von der alten Bundesstraße zu kratzen. Nur auf der Autobahn hatte man inzwischen das Weiß des Schnees gegen das des Salzes getauscht.

So ein Pech aber auch. Schneefahrbaaaahnbahnbaaaahn.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Aber abseits des Bandls war die Welt in Ordnung. Auch deshalb, weil natürlich auch kaum wer auf der Schneefahrbahn unterwegs war. Dort einmal ein Lieferwagen, da einmal die Post. Und das war sehr gut so. Weil der 8er BMW 4,8 Meter lang und 2 Meter breit ist, was sich auf einer geschlossenen Schneefahrbahn sofort umkehrt, wenn man das will.

Gleich breit wie lang wird der 8er im Schnee.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Ein paar Drücker auf den Knöpfen mit den Schleuder- und Sportsymbolen, und die Hetz kennt keine Grenzen mehr. Man darf halt nicht immer daran denken, dass die quergehende Fuhre 135.000 Euro kostet, und da ist das Glander von dem kleinen Brückerl noch gar nicht eingerechnet, das gerade vor einem grün aus dem Schnee blitzt. Aber alles kein Problem. Im Sportmodus ist der 8er so herrlich direkt zu fahren, dass es keine Überraschungen gibt. Na gut, ganz ohne Überraschung geht es dann doch nicht.

Der macht schon ordentlich was her, der neue 8er von BMW, außen wie innen. Sensationell ist aber auch die Fahrdynamik, die in diesem Riesencoupé steckt.
Foto: Guido Gluschitsch

Der Klang des Sechszylinder-Diesels ist eine solche. Vor allem im Sportmodus ist das wirklich ein Genuss. Klar, mit dem M850i, dem Achtzylinder-Benziner, kann er da nicht mithalten, und vom Zwölfzylinder, seinerzeit im 8er, reden wir erst gar nicht. An die Flunder aus den 1990er-Jahren mit ihren Klappscheinwerfern erinnern sich auch Nicht-BMW-Fans noch. Die war nicht ganz so erfolgreich, wie sich das BMW damals erhoffte. Das könnte beim neuen 8er ganz leicht anders sein.

Schnell ein Blick ins Cockpit.
Foto: Guido Gluschitsch

Die Begeisterung, die dem Auto entgegengebracht wird, ist nämlich enorm. Obwohl, man darf nicht vergessen, wir bewegen uns da schon in einem sehr schmalen Segment. Ein Luxusauto, das dem 7er um nichts nachsteht, außer beim Platz in der zweiten Reihe. Aber er ist auch nicht als Chauffeursauto gedacht, sondern zum Selberfahren gebaut worden. Auch wenn jeder Schnickschnack an Selbstfahr-Assistenten verbaut wurde, der erlaubt ist.

Ja, ähem, passt, würd ich sagen. Bis der Blick auf den Preiszettel fällt.
Foto: Guido Gluschitsch

Der 8er hat mehr Sensoren als ein Gefängnis Kameras. Das braucht man in der Liga, wenn man ein Auto ist. Das braucht man nicht, wenn man, wie sagt man so potschert, Herrenfahrer ist. Wie auch den funkelnden Glasklimbim in der Mittelkonsole.

Das Glasklimbim ist nicht jedermanns Sache.
Foto: Guido Gluschitsch

Mir würden allein Fahrerlebnis- und ESP-Schalter reichen, um in die Knie zu gehen, begeistert vom Handling, völlig fertig wegen der Traktion, die der Wagen aufbaut, und restlos verliebt in den Allradantrieb. Der ist so herrlich hecklastig und weiß immer genau, wann er vorne anziehen muss.

Kofferraum? Hat er.
Foto: Guido Gluschitsch

Abseits der Hatz freut man sich über viel Komfort, ohne dass man Abstriche bei den Rückmeldungen des Fahrwerks machen muss. Die Spritsparmaßnahmen greifen gut, und der Segelmodus ist wirklich fein. Aber wenn mir wer den 8er BMW schenken will, wenn wieder einmal Ostern, Weihnachten und Geburtstag zusammenfallen, dann freu ich mich jetzt schon auf den einen Tag, wo die anderen daheim bleiben, weil sie keine Ketten aufziehen wollen. (Guido Gluschitsch, 4.2.2019)

Foto: Guido Gluschitsch