Skitourengeher sind zwar noch immer eine Minderheit, es werden aber von Jahr zu Jahr mehr. Den Sporthandel freut's, Tourenski werden großteils gekauft, nicht geliehen.

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Ein sicherer Gewinner des in weiten Teilen Österreichs extrem schneereichen Winters scheint bereits festzustehen: Es ist der Sporthandel. Während mancher Hotelier aufgrund zahlreicher Storni während der Chaostage und manche Bergbahngesellschaft wegen fehlender Tagesausflügler in der kritischen Zeit noch unsicher sind, den Rückstand bis Saisonende aufholen zu können, ist die Nachfrage nach Sportartikeln ungebrochen.

Alfred Eichblatt, Geschäftsführer des zum Salzburger Spar-Konzerns gehörenden Sporthändlers Hervis, spricht denn auch vom "besten Winter der letzten zehn Jahre" für seine Branche.

Seit der Rückkehr zur Normalität, sprich seitdem die tagelangen intensiven Schneefälle Mitte Jänner ein Ende gefunden haben, verzeichne man in den Hervis-Filialen Umsatzzuwächse von 20 Prozent und mehr. Alles, was mit dem Thema Sicherheit zu tun habe, sei zuletzt weggegangen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln.

So seien beispielsweise Lawinenrucksäcke heuer so gefragt gewesen wie noch nie. "Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum haben wir um 50 Prozent mehr Lawinenrucksäcke verkauft", sagte Eichblatt. Nur mit Glück könne man im stationären Handel jetzt noch einen finden. "Lawinenrucksäcke sind so gut wie ausverkauft", sagte der Hervis-Chef in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Digitalchef der Österreich-Werbung, Reinhard Lanner.

Skiverleih floriert

Offenbar ist der Reiz, abseits präparierter Pisten zu fahren, so groß, dass auch Kosten von 600 Euro und mehr für einen Rucksack samt Pieps, Schaufel und Sonde nicht gescheut werden. Sowohl Eichblatt als auch Lanner schieben die Warnung hinterher, dass im freien Gelände auch mit Lawinenrucksack nur gefahren werden soll, wenn die Verhältnisse es zuließen.

Weiter stark im Kommen sind Tourenski; bereits jedes fünfte verkaufte Paar Ski entfällt auf diese Kategorie. Bei Alpinskiern hält hingegen der Trend zum Leihen vor Ort an. Laut Eichblatt landen von den 250.000 verkauften Paar Ski in Österreich etwa 160.000 im Verleih.

Während der viele Schnee gepaart mit Schönwetter nun wieder vermehrt Skifahrer auf den Berg treibt, war während der Chaostage in der ersten Jännerhälfte ein anderes interessantes Phänomen zu beobachten: Kunden fragten in den Sportgeschäften vermehrt Kletterausrüstungen, Tennisschläger und -dressen sowie andere Fitnesskleidung nach. Im Sporthandel erklärt man dies damit, dass Hotelgäste, die Ski fahren wollten, dies aufgrund gesperrter Pisten aber nicht konnten, nach zwei, drei Tagen Wellness im Hotel doch Lust auf andere sportliche Aktivitäten hatten wie zum Beispiel Klettern oder Tennisspielen in der Halle.

Schnee und Skifahren sei immer noch das Hauptmotiv, warum Gäste im Winter nach Österreich kommen, sagte Lanner von der Österreich-Werbung. Dies werde auch auf absehbare Zeit so bleiben. Im Schnitt verbringen Winterurlauber 6,2 Nächte in Österreich. Die Mehrheit, exakt 63 Prozent, bucht laut neuesten Daten direkt in der Unterkunft, 20 Prozent buchen auf Reiseportalen im Internet, fünf Prozent im Reisebüro. (Günther Strobl, 28.1.2019)