Es gibt nichts Herzzerreißenderes als den Tod eines Kindes, auch wenn nicht die halbe Welt zuschaut wie beim kleinen Julen, der in einem Schacht bei Málaga starb. Statistisch unerheblich, ist das doch ein wiederkehrendes Drama: Meine Generation erinnert sich noch an Alfredino, einen römischen Buben, der 1981 den Sturz in ein solches Loch überlebte, aber von den Rettern nicht rechtzeitig erreicht wurde.

Gerade deshalb sei jetzt eine Geschichte mit gutem Ausgang erzählt, mit einer wahrhaft zauberischen Wendung: Casey, ein Dreijähriger, ging vor ein paar Tagen in den Wäldern von Craven County, North Carolina, verloren, bei Nachttemperaturen unter null, die so ein kleines Kind kaum überleben kann. Aber nach zwei Tagen wurde er gefunden, nass und durchgefroren und von Dornen zerkratzt, aber dennoch in erstaunlich gutem Zustand. Und Casey erzählte seinen überraschten Rettern, dass die ganze Zeit sein Freund, der Bär, bei ihm gewesen sei.

Es ist fast rührend zu sehen, wie nun in den Berichten hin und wieder ein "angeblich" vor den Bären gesetzt wird, mit dem der kleine Casey seine Zeit verbracht haben will. Niemand hat das Herz zu sagen, dass sich das Kind das höchstwahrscheinlich nur eingebildet hat. Und es stimmt ja: Caseys Bären hat es gegeben, in welcher Form auch immer, er war bei ihm. Und hätten doch alle Kinder in Not so einen Bären wie in dieser Geschichte und in "Schneeweißchen und Rosenrot". (Gudrun Harrer, 29.1.2019)