Wird in 16 Kategorien verliehen: Der von Valie EXPORT gestaltete Filmpreis.

Foto: Herbert Neubauer

Der erste Österreichische Filmpreis wurde vor acht Jahren im Schnellverfahren vergeben. Für eine große Gala fehlte das Geld, gute Laune gab es damals ohne Bespaßung im Sparformat. Seitdem ist die von der Akademie des Österreichischen Films vergebene Auszeichnung schon beinahe zur Institution geworden, die mit Vorbildern wie dem französischen César oder dem Deutschen Filmpreis nicht nur hinsichtlich der Inszenierung (heute, Mittwoch, in der Hand von Michael Sturminger) mithalten kann – auch in dem Sinn, dass sich die kreative Leistung in den Auszeichnungen mal mehr, mal weniger treffend widerspiegelt.

Michael Haneke gewann beispielsweise 2013 den Preis für den besten Film für Amour. Allerdings nicht in Österreich, sondern in Form eines César in Paris. Wobei man gerechterweise hinzufügen muss, dass Haneke freiwillig passte, weil er daheim nicht in Konkurrenz zu den Jüngeren treten wollte (gewonnen hat dann Ulrich Seidl mit Paradies: Liebe).

"... denn sie wissen nicht, was sie tun"

Nun darf man durchaus der Meinung sein, dass es in einer europäischen Produktionslandschaft, in der Koproduktionen die Regel sind, letztlich wurst sei, wo der Film abräumt. Preise sind ohnehin nicht für Länder und immer auch ein Kind des Zeitgeists. Man muss nur bei den Oscars nachschlagen. Delbert Manns Marty aus dem Jahr 1957? Na, wer erinnert sich noch? ... denn sie wissen nicht, was sie tun war aus demselben Jahr.

Angesichts der drei diesjährigen Favoriten beim Österreichischen Filmpreis wird wenig danebengehen. Christian Froschs pointiertes Gerichtsdrama Murer, Markus Schleinzers ungewöhnlicher Angelo über die Identitätswirren eines Afrikaners am heimischen Hof sowie Katharina Mücksteins fein gewobenes Jugenddrama L'Animale sind schöne Beispiele für die Mannigfaltigkeit des heimischen Autorenkinos.

Von einem Preisregen wird allerdings keiner der Filme mehr im Kino profitieren. Mit insgesamt rund 34.000 Kinobesuchern weisen die drei Filme ein eher betrübliches Ergebnis an den Kassen aus. Waldheims Walzer, Ruth Beckermanns gefeierter Dokumentarfilm, hat allein fast 30.000 Zuschauer erreicht.

Bessere Auswertung

Es geht dabei weniger um Zahlenspiele als um die Frage, wie man dem Publikum Lust auf das heimische Filmschaffen machen kann. Ein Problem ist der Markt: Er wird von zu vielen Produktionen überschwemmt, die sich gegenseitig kannibalisieren. Nicht für alle Filme ist die reguläre Kinoauswertung zielführend. Angesichts der Umbrüche bei den Distributionswegen tun neue Verwertungsmodelle not.

Bei der Filmgala im Wiener Rathaus feiert die Branche sich und ihre Erfolge. Das soll auch so sein. Allerdings werden solche Events gerne mit dem Aufmerksamkeitsspiel vermarktet: Im besten Fall bleibt etwas von der Vitalität der Filmszene hängen, das auch Neugierde auf die Produktionen weckt. Um die Attraktivität des heimischen Films zu vergrößern, braucht es ein bisschen mehr als das. (Dominik Kamalzadeh, 30.1.2019)