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Die aktuelle iPhone-Absatzschwäche könnte zu niedrigeren Preisen führen – aber nur in einzelnen Ländern.

Foto: Tatyana Makeyeva / AP

Am Dienstagabend hat Apple die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsquartal präsentiert – und sie fielen lediglich minimal besser aus als befürchtet. Der Umsatz von 84,3 Milliarden Dollar (73,7 Milliarden Euro) stellt einen Rückgang um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. Noch schlimmer sieht es aus, wenn man nur die iPhone-Umsätze betrachtet, diese sind nämlich gleich um 15 Prozent geschrumpft. In den aktuellen Zahlen ist das wichtige Weihnachtsgeschäft inkludiert.

Preisfrage

Nach der Präsentation der neuen Quartalszahlen stellte sich Apple-Chef Tim Cook auch noch den Fragen der Investoren und ließ dabei vor allem mit einer Aussage aufhorchen. Gestand er doch erstmals zu, dass die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Preise für das iPhone etwas mit den schleppenden Absätzen zu tun haben. Doch Cook geht noch weiter: So will Apple die Preise für sein iPhone in einzelnen Ländern wieder senken.

Cook sieht den Fehler dabei allerdings weniger in der eigenen Strategie als in negativen Währungseffekten, die von der aktuellen Stärke des Dollars ausgelöst werden. Als Beispiel verweist er auf die türkische Lira, die im Verlaufe des vergangenen Jahres 33 Prozent nachgegeben hat. Dies sei natürlich sehr schlecht für die iPhone-Absätze in solchen Ländern. Insofern habe Apple Anfang Jänner damit begonnen, in einigen Ländern Währungseffekte zu absorbieren, um sicherzustellen, dass die Preise im Vergleich zum Vorjahr zumindest stabil bleiben. Auf welche Regionen sich das konkret auswirken soll, wollte Cook allerdings vorerst nicht verraten.

Gewinn ist stabil

Der Unternehmensgewinn von Apple blieb übrigens trotz der rückläufigen iPhone-Verkäufe fast gleich und liegt aktuell bei 19,97 Milliarden Dollar (17,44 Milliarden Euro). In wie viele verkaufte Geräte das resultiert, lässt sich anhand der von Apple gelieferten Zahlen allerdings nicht mehr exakt sagen. Angesichts der aktuellen Abschwächung des Marktes hatte Apple im Herbst angekündigt, keine Volumenzahlen mehr zu nennen. Klar ist aber, dass Apple den Gewinn vor allem über die höhere Gewinnspanne halten kann. Zumindest ein Detail verrät Cook jedoch: Das iPhone XR soll das am meisten verkaufte Apple-Smartphone im letzten Quartal gewesen sein.

China

Allgemein bleibt Apple dabei, dass China die größte Herausforderung für das eigene Unternehmen sei, und unterfüttert diese Behauptung auch mit konkreten Zahlen: Die Einkünfte in dem asiatischen Land beliefen sich im abgelaufenen Quartal auf 13,17 Milliarden Dollar, was einem Minus von 27 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Grund dafür ist einerseits die harte Konkurrenz durch lokale Anbieter, die ihre Geräte erheblich billiger anbieten, andererseits die allgemein abgekühlte wirtschaftliche Entwicklung in China. Einen Teil davon führt man auf den aktuellen Handelskonflikt zwischen den USA und China zurück, wobei sich Cook hier aber zuversichtlich gibt. Die ersten Jännerzahlen würden relativ gesehen bereits besser aussehen als jene für Dezember, der Handelsstreit wirke sich insofern mittlerweile weniger aus. Auch glaubt Cook an eine baldige Beilegung der Auseinandersetzungen.

Services

Besondere Hoffnung legt Apple auf sein Servicegeschäft, das unter anderem den App Store, die iCloud sowie Apple Music inkludiert. Hiermit wurden im Berichtszeitraum Einnahmen in der Höhe von 10,9 Milliarden US-Dollar (9,53 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Das stellt ein Plus von 19 Prozent dar. Auch relativ gesehen wird das Servicegeschäft immer wichtiger: Im abgelaufenen Quartal machte es bereits 13 Prozent der Apple-Einkünfte aus; ein Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei zehn Prozent.

In den kommenden Monaten könnte es für diese Zahlen zudem einen deutlichen Push geben, arbeitet Apple doch derzeit an einem eigenen Video-Streaming-Angebot. Auch von einem Abodienst für Smartphone-Games war zuletzt zu hören – das Unternehmen hofft also, mit dieser Sparte das schwächelnde iPhone-Geschäft aufzufangen.

Vermischtes

Weitere Details aus den Zahlen: Der iPad-Umsatz ging vor allem dank des neuen, teureren Pro-Modells um 17 Prozent nach oben und liegt nun bei 6,7 Milliarden Dollar. Die Kategorie aus "Wearables, Home und Accessoires" konnte den Umsatz gar um fast ein Drittel steigern. Hierzu zählt Apple unter anderem die Apple Watch, aber auch den smarten Lautsprecher Homepod sowie die drahtlosen Kopfhörer AirPods und den Apple TV.

Reaktion

Die Börse reagierte auf die aktuellen Geschäftszahlen übrigens durchaus positiv, der Aktienkurs des Unternehmens stieg nachbörslich um rund fünf Prozent. Dies hat allerdings vor allem damit zu tun, dass Apple schon vor einigen Wochen vor den – relativ – schwachen Zahlen im Weihnachtsquartal gewarnt hatte, woraufhin der Kurs massiv nachgegeben hatte. Die aktuelle Reaktion stellt also lediglich eine leichte Korrektur dar, da die jetzt gelieferten konkreten Zahlen leicht über der Prognose von vor einigen Wochen liegen. Für die nahe Zukunft sieht Apple keine Umkehr der aktuellen Trends: Auch im derzeit laufenden Quartal werde der Umsatz unter den Zahlen des Vorjahres liegen, dämpft Apple die Erwartungen. (apo, 30.1.2019)