Chrome 72 räumt die Einstellungen auf. Auch der Link auf die Google-Account-Einstellungen ist nun wesentlich prominenter platziert.

Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Mit Chrome 72 hat Google nun eine neue Version seines Browsers veröffentlicht. Diese zeichnet sich vor allem durch Aufräumarbeiten aus: Will doch Google nach und nach veraltete – und zum Teil unsichere – Technologien loswerden.

TLS

Mit Chrome 72 wird nun die Unterstützung von TLS 1.0 und 1.1 als "deprecated" markiert. Bereits seit dem Jahr 2008 gibt es mit TLS 1.2 einen besseren Nachfolger, vor kurzem ist dann auch noch TLS 1.3 hinzugekommen. Der aktuelle Schritt ist vor allem als Signal an Webseitenentwickler zu verstehen, damit diese zeitgerecht sicherstellen, dass ihre Seiten auch mit TLS 1.2 oder neuer funktionieren. Mit Chrome 81 sollen TLS 1.0 und 1.1 dann komplett entfernt werden.

Ebenfalls als unsicher betrachtet man die Datenübertragung via FTP. Also soll auch der Support für dieses Protokoll langfristig gestrichen werden. Die neue Version setzt die ersten Schritte in diese Richtung, indem keine über FTP gelieferten Inhalte mehr gerendert werden. Das Navigieren durch einen Verzeichnisbaum funktioniert hingegen weiterhin.

Komplett gestrichen wurde hingegen der Support für HTTP Public Key Pinning (HPKP). Die Technologie war eigentlich dazu gedacht, damit Webseiten eine Liste von vertrauenswürdigen Zertifikaten festlegen können. Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass HPKP einige grundlegende Defizite aufweist, zudem wird das Ganze kaum verwendet. Insofern sollte die Entfernung auch zu keinen Problemen führen.

Wenig neue Features

In Hinblick auf neue Funktionen bringt Chrome 72 hingegen relativ wenig. Die sichtbarste Neuerung ist die Überarbeitung der Einstellungen. Damit soll vor allem der Zugriff auf gespeichert Passwörter, Zahlungsmethoden und Adressen vereinfacht werden. Das Web-Authentication-API kann mit Chrome 72 nun die passenden Schnittstellen von Windows nutzen, um Zwei-Faktor-Authentifizierung umzusetzen, was vor allem heißt, dass nun Windows Hello als zweiter Faktor genutzt werden kann. Weitere Details zu für Entwickler relevanten Neuerungen gibt es in einem eigenen Blogposting.

In der Android-Version kommt noch eine signifikante Verbesserung hinzu: Ein Langdruck auf den Zurückknopf offenbart nun eine Liste der zuletzt geöffneten Seiten – ganz wie man es vom Desktop gewohnt ist. Zusätzlich zu all dem schließt Chrome 72 auch wieder eine Fülle von Sicherheitslücken. 58 an der Zahl listet Google auf, eine davon ist mit der höchsten Warnstufe "kritisch" versehen.

Download

Chrome 72 wird als automatisches Update an die Nutzer unter Windows, Linux und macOS ausgeliefert. Die Android-Version wird wie gewohnt in Wellen im Verlaufe der kommenden Tage für alle User freigegeben. (apo, 30.1.2019)