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Schon in diesem Monat könnte erstmals Werbung in Whatsapp zu sehen sein.

Foto: Reuters

Mit über 1,5 Milliarden Nutzern ist Whatsapp der populärste Messenger der Welt. Allerdings einer, der vor nicht allzu langer Zeit noch ohne Geschäftsmodell war. Während in zahlreichen Kettenbriefen und Scams immer wieder die Einführung monatlicher Gebühren behauptet wurde, hatte Besitzer Facebook stets betont, dass die App für normale User gratis bleiben werde.

Schließlich kam, was kommen musste. Mit der Veröffentlichung von Whatsapp for Business hatte man noch Hoffnungen geweckt, dass das Unternehmen die Einnahmen über Geschäftskunden lukrieren wird. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Im November ließ man die Katze aus dem Sack: Privatnutzer werden künftig Werbung zu sehen bekommen. Ein Schritt, der auch zum Abgang der beiden Gründer des Services beigetragen hatte, die stets gegen Anzeigen in ihrem Messenger waren. Seit Anfang des Monats ist die Frist einer Vereinbarung vorüber, die Facebook verboten hatte, Anzeigen bei Whatsapp zu schalten. Im Code der App ist bereits die Funktion integriert, Werbung in den Statusmitteilungen zu zeigen– aktiviert ist sie aber noch nicht.

Doch Whatsapp ist nicht die einzige Plattform, bei der die Ära der Werbefreiheit sich dem Ende zuneigt. Der "Guardian" zählt weitere Wege auf, auf denen wir künftig dazu verlockt werden, Geld für Produkte und Services auszugeben.

Snapchat, Instagram

Den Anfang machen Apps wie Instagram oder Snapchat. Werbung gibt es dort bereits, zu finden ist sie bislang aber bislang abseits der Fotos und Stories der Nutzer. Das dürfte sich ändern. Wer durch die Stories seiner Freunde blättert, könnte künftig mittendrin von einer Einschaltung überrascht werden.

Hintergrund ist, dass Facebook festgestellt hat, dass sich das Story-Format immer größerer Aufmerksamkeit erfreut, weswegen man diese nun auch den Werbekunden "zuschanzen" will. Eine weitere Variante von Werbung, die ebenfalls diese Apps betrifft, sind gesponserte Filter für Fotos und Videos – die es übrigens bei Snapchat auch schon gibt.

Sprachassistenten als Radio 2.0

Ein nächster, logischer Kanal für Werbung sind auch Sprachassistenten. Sie könnten für Anzeigenkunden personalisierte, lokalisierte Einschaltungen während der Musikwiedergabe liefern und damit zu einer Art Radio 2.0 werden. Teilweise dienen die smarten Lautsprecher auch schon zu Marketingzwecken – etwa bei so manchen gesponserten Alexa-Skills.

Auf diesem Wege drohen aber auch deutlich "subtilere" Platzierungen für Dienste und Produkte, sogenannte "Stealth Ads". Hier geht es nicht darum, einen Verkaufsgegenstand offensichtlich zu platzieren, sondern Nutzer durch psychologische Tricks dazu zu bekommen, bestimmte Marken gegenüber anderen zu bevorzugen. Man spricht hier auch von "Nudging". Das könnte etwa so aussehen, dass Alexa, Siri oder der Google Assistant ein bestimmtes Waschmittel empfiehlen, wenn man danach fragt, wie man einen Fleck aus einem Kleidungsstück bekommt.

Werbung, mit der man spricht

Eine andere neue Idee kommt von Google und heißt AdLingo. Und es handelt sich um Chatbots im Dienste der Werbung. Wer eine Anzeige im Netz anklickt, findet sich in einem Gespräch mit einer künstlichen Intelligenz wieder, die beispielsweise versucht, den Nutzer nach Anforderungen für ein Produkt zu fragen, um dann eines aus dem eigenen Katalog zu empfehlen.

Das kann freilich auch gute Seiten haben, etwa wenn ein solcher Bot hilfreiche Informationen zu Kleidergrößen oder anderen Aspekten liefern kann. Das Kalkül dahinter ist aber klar: Web-Anzeigen sollen effektiver werden und mehr Kunden vom Klick zum Kauf verleiten. (red, 2.2.2019)