Sie ist eine Designerin ohne Berührungsängste, ihre Kooperationsfreudigkeit ist bekannt. Nike, Hello Kitty, Trachten Angermaier – die Liste von Marina Hoermanseders Businesspartnern ist lang, vor zwei Jahren war die Modedesignerin Jurymitglied bei "Austria's Next Topmodel". Nicht alle schätzen diese Umtriebigkeit. Die 33-jährige Wienerin, die 2015 den mit 10.000 Euro dotierten Modepreis ihrer Heimatstadt gewann, gilt schon jetzt als "Queen of Co-Branding".

Marina Hoermanseder am Donnerstag bei der Präsentation der neuen Post-Uniformen.

Dabei hat die Tochter eines langjährigen Vorstandschefs von Mayr-Melnhof Karton und einer Übersetzerin aus Frankreich ihr gleichnamiges Unternehmen erst vor sechs Jahren in Berlin gegründet. Einen Namen hat sich Hoermanseder nicht nur mit ihren Entwürfen (Markenzeichen: Korsetts, Orthopädieelemente, Lederschnallen) gemacht. Neuester Coup: die Uniformen für die österreichische Post. Deren 12.000 Mitarbeiter werden nun gelbe Poloshirts, Krawatten und Halstücher, bedruckt mit Poststempeln sowie Hoermanseders Logo und Schnalle, tragen.

"Einen größeren Gefallen hätte mir die Post mit ihren 99 Prozent Markenbekanntheit nicht machen können", sagt sie nach der Präsentation in der neuen Post-Zentrale am Wiener Rochusmarkt im STANDARD-Gespräch.

Die Unternehmerin, die ihre 101.000 Instagram-Follower mit Selfies, ihrem Freund und Modefotos unterhält, hat ein Händchen für die Vermarktung ihrer selbst. Nach der Pressekonferenz rückt Hoermanseder mit den modelnden Post-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern sowie Unternehmenschef Georg Pölzl für ein Gruppenfoto zusammen. "Wir brauchen Bewegung", ruft sie und springt gemeinsam mit den anderen in die Höhe – was tut man nicht alles für ein "Boomerang"-Video!

"Wir brauchen Bewegung."
Foto: apa/robert jaeger

"Solch ein Uniformprojekt ist eine willkommene Abwechslung", erklärt die Modedesignerin, die zweimal im Jahr während der Berliner Fashion Week die eigenen Kollektionen zeigt. Ihre Lederkorsetts und Gürtelröcke werden von Promis wie Janet Jackson getragen und sind weniger auf Funktionalität als auf den großen Auftritt ausgerichtet.

Während eines Praktikums bei dem Londoner Modeunternehmen Alexander McQueen hatte die Abgängerin der privaten Modeschule Esmod ihre Liebe zu Korsagen entdeckt. Alles andere hat sie wohl während ihres BWL-Studiums an der Wirtschaftsuni Wien gelernt. (Anne Feldkamp, 31.1.2019)

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