Der finnische Netzwerkausrüster Nokia ist 2018 trotz eines starken Schlussspurts tief in den roten Zahlen geblieben. Unter dem Strich stand ein Verlust von 549 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Espoo mitteilte. Damit fiel der Fehlbetrag allerdings um fast zwei Drittel niedriger aus als ein Jahr zuvor, da Nokia weniger Geld durch Steuern, Abschreibungen und den Konzernumbau verlor.

Der Umsatz sank um 3 Prozent auf 22,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn ging um 16 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro zurück. Die Aktionäre sollen mit 20 Cent je Aktie dennoch eine um fünf Prozent erhöhte Dividende erhalten.

Leicht über Erwartungen

Bereinigt um Sondereffekte übertraf das Unternehmen im vierten Quartal leicht die Erwartungen von Analysten. An der Börse kamen die Nachrichten dennoch schlecht an. Der Kurs der Nokia-Aktie sackte kurz nach Handelsstart in Helsinki um mehr als sechs Prozent in den Keller. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier aber immer noch rund sieben Prozent an Wert gewonnen. Analysten störten sich an der aus ihrer Sicht schwachen Prognose des Vorstands für 2019.

Die Ausrüster von Telekomkonzernen stecken in einer schwierigen Phase, da die Kunden die Aufrüstung ihrer Mobilfunknetze auf den Standard LTE/4G zu einem großen Teil abgeschlossen haben und der neue schnellere Datenfunk 5G noch in den Kinderschuhen steckt. In Deutschland läuft derzeit erst die Auktion für die 5G-Frequenzen. Der schwedische Nokia-Rivale Ericsson muss sich derzeit aus einer tiefen Krise herausarbeiten und hat seit 2017 mehr als 20.000 Arbeitsplätze gestrichen.

Verbesserungen in Aussicht

Nokia-Chef Rajeev Suri stellte nun für die Jahre 2019 und 2020 deutliche Verbesserungen in Aussicht. Vor allem Mobilfunknetzbetreiber aus den USA dürften nach seiner Einschätzung verstärkt in die 4G- und 5G-Technik für schnelle Datenverbindungen investieren. Einen stärkeren Aufschwung erwartet er aber auch 2019 erst in der zweiten Jahreshälfte. Das erste Quartal dürfte eher schwach ausfallen.

Im Gesamtjahr soll der um Sonderposten bereinigte Gewinn je Aktie von zuletzt 23 Cent auf 25 bis 29 Cent steigen. Für 2020 hat sich Suri 37 bis 42 Cent zum Ziel gesetzt. Langfristig will Nokia weiterhin 40 bis 70 Prozent des bereinigten Gewinns je Aktie als Dividende an die Aktionäre ausschütten.

Amerikaner trennten sich von Geschäft

Die Finnen hatten ihre Handy-Sparte vor einigen Jahren an Microsoft verkauft und sich auf das Geschäft als Netzwerk-Ausrüster konzentriert. Doch auch die Amerikaner glaubten nicht mehr an den Erfolg und trennten sich von dem Geschäft. Neuer Eigentümer der verbliebenen Teile ist das taiwanesische Unternehmen Foxconn. Handys unter der Marke Nokia werden heute von HMD Global entwickelt und vertrieben.

Nokia selbst löste sich auch vom digitalen Kartendienst Here, bei dem die deutschen Autobauer Daimler, BMW und Audi zuschlugen. (APA/dpa, 31.1.2019)