Im weltweiten Rennen um die Zukunftstechnologie Künstliche Intelligenz (KI) liegen die USA und China deutlich vorne. Das zeigt eine am Donnerstag vorgestellte Studie der UN-Organisation für intellektuelles Eigentum (WIPO). Sie basiert auf einer Auswertung von internationalen Patentanmeldungen, wissenschaftlichen Publikationen, Rechtsstreitigkeiten und Firmenübernahmen. Nach Worten von WIPO-Chef Francis Gurry haben sich die Vereinigten Staaten und die Volksrepublik in der KI mittlerweile von der restlichen Konkurrenz abgesetzt. "Sie liegen in diesem Feld einsam an der Spitze, was die Zahl der Anmeldungen und die wissenschaftlichen Veröffentlichungen angeht", erläuterte er auf einer Pressekonferenz.

Größtes Portfolio bei IBM und Microsoft

Der Untersuchung zufolge verfügt der amerikanische IT-Dienstleister IBM mit 8.920 Patenten über das größte KI-Portfolio. Es folgen der heimische Rivale Microsoft mit 5.930 Patenten und eine Gruppe aus hauptsächlich japanischen Technologiekonzernen. China stellt 17 der 20 führenden akademischen Einrichtungen, die bei der KI-Patentierung eine Rolle spielen, und ist besonders stark im Teilbereich des sogenannten Deep Learning. Darunter versteht man Technologien, die Lernprozesse bei Maschinen ermöglichen, zum Beispiel Spracherkennungssysteme.

Die USA und China befinden sich derzeit in einem Handelsstreit, der die Weltkonjunktur belastet. Die Regierung in Washington wirft der Volksrepublik unter anderem vor, mit unfairen Mitteln den Technologievorsprung von US-Firmen zu torpedieren und geistiges Eigentum zu stehlen. Am Donnerstag wollten beide Seiten ihre Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts in Washington fortsetzen. Daran teilnehmen sollten unter anderem US-Präsident Donald Trump und der chinesische Vize-Ministerpräsident Liu He. Gurry sagte, ihm seien die Vorwürfe an die Adresse der Chinesen bewusst. Er unterstrich zugleich aber deren Anstrengungen beim geistigen Eigentum. So verfüge China über das größte Patentamt der Welt sowie die höchste Zahl an Patentanmeldungen. (Reuters, 31.1.2019)