Teheran/Washington – Eine iranische Journalistin ist nach zehntägiger Haft in den USA nach Teheran zurückgekehrt, wo sie von zahlreichen Unterstützern empfangen wurde. Mehr als hundert Menschen, darunter dutzende Frauen im schwarzen Tschador, begrüßten die Fernsehmoderatorin Marzieh Hashemi am Mittwochabend, als sie mit einer Lufthansa-Maschine aus Frankfurt in Teheran landete.

"Willkommen, Stimme der Unterdrückten", stand auf Plakaten. "Der Iran hat mir so gefehlt", sagte die Journalistin des staatlichen englischsprachigen Fernsehsenders Press TV nach ihrer Ankunft. Sie war am 13. Jänner bei der Einreise in die USA am Flughafen von St. Louis festgenommen worden. Laut ihrem Sender wollte sie in den USA ihren kranken Bruder und andere Angehörige besuchen. Hashemi wurde in den USA als Melanie Franklin geboren, änderte aber später nach dem Übertritt zum Islam ihren Namen.

Im Iran führte ihre Festnahme zu wütenden Protesten. Außenminister Mohammad Javad Zarif bezeichnete das Vorgehen gegen Hashemi als "politisch" motiviert und warf den USA vor, "die Meinungsfreiheit mit Füßen zu treten". Nach Angaben der US-Justiz sollte sie im Zuge eines Strafverfahrens als Zeugin vernommen werden. Wozu sie befragt werden sollte, blieb ebenso unklar wie die Frage, ob sie vor ihrer Ausreise tatsächlich vernommen wurde. (APA, 31.1.2019)