Maribor – Österreichs Riesentorläuferinnen müssen im vorletzten Weltcuprennen vor der WM ohne ihre beiden Besten gegen die Erinnerung an eine historische Pleite ankämpfen. Vor zwei Jahren war in Maribor Ricarda Haasers 23. Platz das schlechteste RTL-Ergebnis aller Zeiten gewesen. Auch ohne die verletzten Stephanie Brunner und Anna Veith sollte das Team stark genug sein, um eine Wiederholung zu verhindern.

Auf dem Salzstiegl bereiteten sich Haaser und Co auf die 55. Rennen um den Goldenen Fuchs, die wegen der folgenden WM erstmals schon am Freitag (Riesentorlauf) und Samstag (Slalom/beide 10.00/13.00 Uhr, live ORF eins) stattfinden. 20.000 Zuschauer werden erwartet. Im Vorjahr mussten die Rennen wegen Schneemangels nach Kranjska Gora verlegt werden, diesmal herrscht rund um die zweitgrößte slowenische Stadt ausreichend Winter. Allerdings drohen für den Slalom Regen und deutlich steigende Temperaturen, die der aktuell kompakten und guten Piste am Pohorje zusetzen könnten.

Auf die Damen wartet im Riesentorlauf zunächst ein stark drehender erster Durchgang, das sollte den Angriffen von Petra Vlhova, Tessa Worley, Viktoria Rebensburg, Federica Brignone usw. auf Mikaela Shiffrin zumindest nicht hinderlich sein. Die elffache Saisonsiegerin aus den USA fuhr zuletzt bei ihrem Sieg am Kronplatz aber vor allem im ersten Durchgang in einer eigenen Riesentorlauf-Liga und hält bei bereits 54 Weltcupsiegen.

Österreichs Damen-Technikteam ist im WM-Winter hingegen von mehreren Verletzungen hart mitgenommen worden. "Das sind natürlich herbe Rückschläge. Denn der Trend im Riesentorlauf ist vom Saisonbeginn weg besser und besser geworden, Brunner und Veith waren echte Zugpferde", bedauert Stefan Schwab die Situation.

Der ÖSV-Coach der Kombi-Gruppe war vor zwei Jahren noch im Europacup tätig, als am Tag des Abschiedsrennens von Tina Maze das Debakel von Maribor geschah. "Ich gehe nicht davon aus, dass da nochmals passiert", hofft er. Aktuell Stärkste sollte Haaser sein. "Die Top-Fünf werden schwierig, aber drauf hat sie's", sagte Schwab über die 25-jährige Tirolerin, die wie Nadine Fest und Stephanie Resch am Donnerstag noch eine Sonderschicht am Salzstiegl einlegte und auf die Hangbefahrung in Maribor verzichtet. "Wir konnten mit Wasser präparieren und das Gelände simulieren. Das Training war sehr gut", zeigte sich Schwab zufrieden.

Im Slalom ist seit dem Out von Katharina Gallhuber vor allem Katharina Liensberger gefragt. In Flachau hat die junge Vorarlbergerin als Dritte ihr erstes Weltcup-Podium geschafft, die dreiwöchige Pause seitdem war lange. Shiffrin ist auch am Samstag Favoritin. "Sie fährt da sicher in einer eigenen Liga. Wenn aber eine der Top-Fahrerinnen Fehler macht, kann Kathi mit zwei richtig guten Läufen in die Lücke springen", lautet Schwabs Hoffnung auf einen Podestplatz.

Dass es die letzten Damenrennen vor der WM in Schweden sind, soll laut Schwab keine Rolle spielen. "Durch die vielen Verletzungen und die Ausfälle von gleich mehreren Medaillen-Kandidatinnen wie Gallhuber, Brunner, Veith, Cornelia Hütter und Christine Scheyer ist die Zusammenstellung des WM-Teams nicht wirklich schwer", so Schwab. "Man soll aber nie nie sagen. Vielleicht sorgt eine wie Eva-Maria Brem oder eine Junge mit einem Podestplatz in letzter Minute noch für eine Überraschung." (APA; 31.1.2019)

ÖSV-Aufgebot für die Weltcup-Rennen in Maribor:

Riesentorlauf (Freitag): Eva-Maria Brem, Nadine Fest, Franziska Gritsch, Ricarda Haaser, Katharina Liensberger, Stephanie Resch, Julia Scheib, Bernadette Schild, Katharina Truppe

Slalom (Samstag): Michaela Dygruber, Franziska Gritsch, Katharina Huber, Hannah Köck, Katharina Liensberger, Chiara Mair, Bernadette Schild, Katharina Truppe