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Die deutsche Bundesregierung will neue Jets vom Typ A350 kaufen – exklusive "Red Arrows", die bei dieser Flugvorführung in Formation flogen.

Foto: REUTERS/Peter Nicholls/File Photo

Notfalllandung in Köln, liegengeblieben in Afrika– die Flugbereitschaft der deutschen Bundeswehr kommt wegen zahlreicher Pannen nicht aus den Negativschlagzeilen. Nun soll um 150 Millionen Euro Abhilfe geschaffen werden und die Flotte an Regierungsflugzeugen mit einem Airbus A350 erneuert werden. Das berichtet der "Spiegel". Demnach soll bereits Ende 2019 ein fabriksneuer Jet des europäischen Flugzeugbauers gekauft werden.

Dabei soll es aber nicht bleiben: Insgesamt sollen in den kommenden Jahren drei A350 für die Regierungsflotte gekauft werden und die bisherigen Flugzeuge vom Typ A340 ersetzen.

Gebrauchtflugzeuge

Die zwei A340, die bisher deutsche Spitzenpolitiker bei Staatsbesuchen sicher transportieren sollten, wurden gebraucht von der Lufthansa gekauft und umgebaut, sorgen aber seit ihrer Indienststellung bei der Bundeswehr für Probleme: Erst Ende Jänner saß Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einer Afrikareise in Äthiopien fest, nachdem seine A340 ein "Druckluftproblem" hatte.

Drei Wochen zuvor hatte der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller wegen eines Defekts an seiner Regierungsmaschine von Bombardier während einer Afrikareise mit einem Linienflug von Sambia nach Deutschland zurückkehren müssen.

Im November hatte Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel bei der Anreise zum G20-Gipfel in Buenos Aires wegen eines Totalausfalls des Funksystems umkehren müssen. Auch sie musste auf eine Linienmaschine umsteigen und traf mit einer stark verkleinerten Delegation und mit großer Verspätung bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs ein.

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Angela Merkel musste im November unerwartet die Regierungsmaschine in Köln verlassen. Eigentlich wollte sie in Buenos Aires aussteigen.
Foto: Jörg BLANK / dpa / AFP

Mit dem Kauf soll es – für Bundeswehr-Maßstäbe – ungewöhnlich schnell gehen. Noch in diesem Jahr soll laut "Spiegel" eine 25-Millionen-Euro-Vorlage im Bundestag eingebracht werden.

Kurze Wartezeit

Die Maschinen könnten dann auch bereits 2020 die Flotte der Regierungsflieger entlasten, da Airbus offenbar ein Kunde abgesprungen ist. Normalerweise muss man auf neue Flieger jahrelang warten.

Offen ist noch, ob das erste neue Regierungsflugzeug gleich eine VIP-Ausstattung bekommt. Der Einbau von Besprechungsräumen, Duschen und einem Schlafzimmer für die reisenden Spitzenpolitiker kann laut "Spiegel" bis zu ein Jahr dauern. Stattdessen wird offenbar noch geprüft, ob man den Flieger zunächst nur mit normaler Bestuhlung übernimmt.

Selbstschutzanlage

Eine passive Selbstschutzanlage soll der Airbus aber jedenfalls erhalten. Das Langstreckenflugzeug A350 gilt als eines der modernsten im Airbus-Stall. Es wurde als Reaktion auf die erfolgreiche 787 von Boeing entwickelt. (red, 1.2.2019)