In der zweiten Reihe gibt es jetzt optional Sitze mit Liegefunktion und Massage.

Foto: Daimler

Außen wurde die V-Klasse nur behutsam modifiziert.

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Grafik: der Standard

Das war natürlich eine offene Provokation, als Mercedes Anfang 2014 die Weltpremiere seiner V-Klasse im Münchener Olympiagelände, direkt neben BMWs Hauptquartier, zelebrierte. So ein Ding, meinte Konzernchef Dieter Zetsche sinngemäß, haben die da drüben nicht. Die Stuttgarter haben allerdings ungeniert ein besonders praktisches Merkmal weiß-blauer Kombis übernommen: Die Heckklappe lässt sich entweder ganz öffnen – oder nur die Heckscheibe. Und die luftige Atmosphäre der legendären, vom Architektenbüro Behnisch & Partner ersonnenen Olympiastadion-Zeltdachkonstruktion, die findet sich auch irgendwie in der V-Klasse, insofern war alles gut gewählt.

Probesitzen

Beim jetzigen Facelift ging's betulicher zu, Mercedes lud nach Sindelfingen zu Besichtigung und Probesitzen, wir besichtigten und saßen Probe und wurden informiert über all die neuen Inhalte und Qualitäten, und da steuern wir doch gleich das Antriebskapitel an, das sich recht öko gibt.

Verbaut wird ein neues, vierzylindriges 2,0-Liter-Dieselaggregat (interne Kennung OM 654) in zunächst zwei Leistungsstufen – 190 und 239 PS -, beide sind jeweils auch mit Allrad erhältlich und natürlich Euro-6d-temp-zertifiziert. Weiters wurde die 7-Gang-Wandlerautomatik durch die neungängige ersetzt, wiederum ein Beitrag zur Effizienzsteigerung. Dass sich deshalb beide V-Klassen mit Hinterradantrieb mit 5,9 l/100 km (NEFZ) und damit 20 Prozent weniger Sprit als bisher begnügen, freut die Ingenieure besonders.

Alternative Antriebe

Was aus der ursprünglich angedachten Plug-in-Hybrid-Version wurde? Abgeblasen. Stattdessen tut sich aber rein batterieelektrisch etwas: Mercedes bringt "in naher Zukunft eine vollelektrische Großraumlimousine" namens EQV, mehr darüber demnächst.

Außen wurden zum Facelift behutsame Akzente gesetzt, da war beim feschen Großraumer nicht viel nachzujustieren. Und innen, Stichwort Business-Lounge? Nobel ging es dort sowieso schon zu, vorbildlich flexibel und variabel, auch bei der Sitzkonfiguration. Gegen Aufpreis gibt es aber in der zweiten Reihe künftig auch noch Luxussitze mit Liegefunktion, Rückenmassage und Klimatisierung. Wir dösten darauf gleich einmal ein und träumten kurz von Raumfahrt – was eh zum Thema passte, nur dass es hier halt um terrestrische geht. Aber vom Feinsten.

Erfolgszahlen

Das sieht auch die Kundschaft so. Seit 2014 verkaufte sich das große V 209.000 Mal, erstmals scheint es auch zu gelingen, dass der große Wagen als Mercedes in seiner Klasse wahrgenommen wird und nicht als einer unter vielen. Ein Kunststück, das bisher nur VW mit dem Multivan hinbekam, der denn auch der wichtigste Gegner dieses rollenden Stuttgarter Luxuswohnzimmers bleibt. (Andreas Stockinger, 3.2.2019)