Oben der Rennwagen, unten das Serienmodell, beide heißen sie Golf GTI TCR, ...

Foto: Volkswagen

... beide haben einen unglaublich starken Vorderradantrieb, lieben die Rennstrecke, aber nur einer von ihnen auch den Alltag.

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Die achte Generation des Golf steht schon in den Startlöchern. Das freut ganz besonders die sportlichsten Freunde der aktuellen Generation. Denn wie auch sonst oft, kommen die emotionsgeladensten Ableger immer zum Modellende. So ist es auch beim Golf. Oder nein, wir müssen sagen, beim GTI.

Antriebsunterschiede

Denn es gibt mit dem Golf R einen stärkeren Golf als den GTI TCR, der ab April bei den Händlern stehen wird. Obwohl, wir haben ja eh nicht gesagt, der stärkste Golf, sondern der emotionsgeladenste. Und der ist dann doch wieder der GTI TCR, denn der Golf R hat ja einen Allradantrieb. Was ja auch gut ist. Aber beim GTI TCR hat das Können des Fahrers weit mehr Einfluss. Man muss schon wissen, was man tut, wenn man mit einem Vorderradantrieb schnell sein will.

Während den Namen GTI jedes Kind kennt, ist das bei der TCR noch nicht ganz so. Die TCR, die Touring Car Racing, ist eine noch recht junge Rennserie, die 2015 startete und als kostengünstige Alternative zur WTCC, der Tourenwagenweltmeisterschaft, angedacht wurde. Dort startet Volkswagen mit dem Golf GTI TCR, einem Rennwagen mit 330 PS, Vorderradantrieb und einem Gewicht von 1285 Kilogramm mit Fahrer und Renngetriebe – so gibt das das Reglement vor.

Habe die Sperre

Der VW Golf GTI TCR, der jetzt auf den Markt kommt (Preis noch nicht bekannt), der ist der Serienableger des Rennwagens und der stärkste GTI, der bis heute gebaut wurde. 290 PS krallen sich über die Vorderräder in den Asphalt. Das ist dank Differenzialsperre kein Problem, obwohl der Serien-TCR dem leichteren und stärkeren Rennwagen nur wenige Sekundenbruchteile beim Sprint von 0 auf 100 km/h schenkt.

Auf der Rennstrecke sind beide Fahrzeuge unglaublich beeindruckend. Den Rennwagen müssten Sie eigentlich in Österreich gehört haben, als der im Süden von Portugal, auf der Rennstrecke Portimao, unterwegs war, so laut ist der. Ein Spoiler, den du für einen gescheiten Anpressdruck brauchst wie ein Nervenpulver, solltest du eine Runde mit einem Profi mitfahren, ein Käfig wegen der Sicherheit, Bremsen wie Schraubstöcke. Ein Wahnsinn.

Und so erklärt sich auch, warum der Rennwagen dem Serienauto doch ein paar Sekunden pro Runde abnehmen kann. Nicht beim Beschleunigen holt der Tourenwagen die Zeit raus, sondern vor allem auf der Bremse. Und die ist im Serienwagen schon so knackig, dass man echt aufpassen muss, seinen Mitfahrer nicht mit späten Bremspunkten zu schocken.

Daheim in beiden Welten

Ein paar schnelle Runden mit dem 290 PS starken Fronttriebler machen so richtig Spaß – und dem Wagen nichts aus. Das steckt er locker weg. Wenn wer leidet, dann die Reifen. Der GTI TCR pickt derartig auf der Straße, dass die Gummis ganz schön zu tun haben. Und welche Dynamik in dem Auto steckt, erkennt man am besten, wenn man sich nach ein paar Runden die Hinterräder anschaut. Die radiert man sich zu Slicks, obwohl die gar keine Antriebskraft übertragen, sondern das Heck nur in der Spur halten müssen.

Wenn Ihnen das alles jetzt nichts sagt, kein Problem, denn auf der Straße, im Alltag, ist der Golf GTI TCR so praktisch, so groß und so gut ausgestattet wie jeder andere Golf auch, Sie müssen nur aufpassen, dass Sie zum Serienauto und nicht zum Tourenwagen greifen. Dann kann im Grunde nichts passieren. (Guido Gluschitsch, 1.2.2019)