Rot, bullig, Jeep: Der Renegade ist in der Trailhawk-Version ausgesprochen geländegängig.

Foto: Andreas Stockinger
Grafik: der Standard

Der Innenraum des Renegade.

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Trailhawk heißen die besonders geländegängigen Renegades.

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Bogenfeld – Am Tag danach stand der Bauer bei den Schwiegereltern auf der Tacke. Er war empört. Schüttelte beim Reden die Faust. Jemand hatte seine (schneebedeckten) Felder gepflügt. Und dieser jemand müsse hier zu finden sein. Weil erstens: Volltrottel. Und zweitens: ziemlich sicher ein Städter. Das lasse den Schluss zu, es handle sich um den Schwiegersohn. Also um mich.

Ein roter Jeep

Am Feld gesichtet wurde nämlich ein rotes Auto, ein Jeep, der seine Runden über die Felder drehte wie ein Gestörter, sagte der Bauer, es gebe Augenzeugen, und dieses rote Auto, dieser Jeep stand später doch hier in der Einfahrt. Auch hierfür gebe es Augenzeugen, praktisch das ganze Dorf. Leugnen zwecklos.

Der Übeltäter.
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Ich war nicht geflüchtet, aber eine halbe Stunde vor dem Auftritt des Bauern abgereist. Mit dem roten Auto, es war ein Jeep, ein Renegade. Trailhawk, Diesel, zwei Liter Hubraum, 170 PS. Und ich kann bestätigen: Ja, der ist geländetauglich. Eignet sich hervorragend zum Pflügen der Felder.

Was war denn geschehen am Tag zuvor? Ich war mit dem Jeep zu meinem Holzstapel gefahren, um ein paar Scheite für den Kamin in Wien einzuladen. Die Böschung und die schneebedeckte Wiese müsste der Jeep mit Leichtigkeit meistern, dachte ich mir, und das tat er auch. Noch fand alles auf eigenem Grund statt, also auf dem vom Schwiegervater.

Der Hafer

Dort stand ich dann und blickte über die Felder des Nachbarn. Und da stach der Hafer, wie man in Wien so sagt. Da die Felder ohnedies schneebedeckt waren, konnte es doch nicht schaden, hier ein paar Runden zu drehen. Wer sollte denn ahnen, dass hier, unter der Schneedecke, bereits der Weizen (oder was auch immer) gesetzt ist? Der Städter, ein Volltrottel, ganz bestimmt nicht.

Ich wählte den Fahrmodus "Snow". Dann glühte der Städter los und bretterte über die Felder. Zog Runden, Kreise und Achter, und der Schnee stob in die Höhe, und es war gar prächtig, hier ein paar Drifts hinzulegen, es war ein Schneewalzer, ein Ballett des Städters am Acker, ganz herrlich.

Im Fahrmodus Snow kann man herrlich umackern.
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Der Bauer meint jetzt, da könnte die Saat Schaden genommen haben, er habe bereits ganz genau nachgeschaut in den Furchen, im Frühjahr werden wir schon sehen. Ich sag einmal nix, weil im Frühjahr werden wir schon sehen, nix nämlich, behaupte ich, vielleicht ein paar Achter im Feld. Dann geh ich eben Holz schlichten oder Stall ausmisten zum Bauern.

Jedenfalls kann ich jetzt ganz gut beantworten, dass beim Jeep Renegade nicht nur Trailhawk draufsteht, sondern auch Geländegängigkeit drin ist. Die Felder in Bogenfeld schnupft er mit links und auf allen vieren. Um dann wieder auf die Straße zu gelangen und die Böschung zu überwinden, ist der verstärkte Unterbodenschutz nicht schlecht, als hilfreich erwies sich auch die Untersetzung, die mit einem Verhältnis von 20:1 arbeitet.

Geordneter Rückzug

Für die Flucht, also den geordneten Rückzug nach Wien, kamen mir die 170 PS entgegen, auch die Neungang-Automatik macht sich gut, der Jeep hält auch auf der Autobahn ordentlich Spur.

Das nächste Mal komme ich wieder inkognito, mit einem ganz anderen Auto, eine flache Flunder wär gut, irgendetwas, das keinen Verdacht auf mich wirft, allerdings muss ich Frau und Kind unterbringen, die sind in Kärnten zurückgeblieben, ich hoffe, der Bauer behält sie nicht als Pfand, aber das hält er nicht durch. (Michael Völker, 6.2.2019)