Der RAV4 ist nun endgültig erwachsen geworden. Er schaut bulliger aus, es gibt ihn als Hybrid und Benziner, Fronttriebler und Allradler.

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Grafik: der Standard

Egal ob Hybrid oder Benziner, der RAV4 nimmt es mit fast 1500 Litern auf. Beim ersten RAV4 waren das noch 520 Liter.

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Gelungen ist das Heckdesign.

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Schauen wir kurz zurück ins Jahr 1994. Österreich entscheidet sich Mitte Juni, der EU beizutreten, Italien hat sich kurz davor für die Forza Italia und Silvio Berlusconi entschieden. Kurz danach hat sich Toyota entschieden, ein Auto zu präsentieren, das eine sonderbare Mischung aus einem normalen Personenkraftwagen und einem Geländewagen war.

Der RAV4 von 1994 gilt als erster SUV.
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Der RAV4 hatte drei Türen, war 3,72 Meter lang, hatte einen Allradantrieb, aber keine Untersetzung, nur das Mitteldifferenzial konnte man sperren, und er hatte eine selbsttragende Karosserie. Er war der erste SUV und ist heute, mit mehr als 8,5 Millionen verkauften Autos, der erfolgreichste.

Während man einen 94er-Golf noch recht leicht als Ahnen des aktuellen erkennt, hat der neue RAV4 mit seinem 25 Jahre alten Vorfahren (sic!) so gut wie nichts mehr gemein. Nicht einmal mehr der Allradantrieb ist ein Muss. Und als Dreitürer gibt es ihn gleich überhaupt nicht.

Das Knuffige ist weg. Der neue RAV4 ist ein gestandener SUV, getrieben vom Erfolg und der inzwischen grenzenlosen Konkurrenz. Der Vorsprung, ein neues Fahrzeug erfunden zu haben, ist lange aufgebraucht. Die Gegner lassen sich nur auf Abstand halten, wenn man bei ihrem Spiel mitmacht, aber drauf schaut, noch ein paar Trümpfe im Ärmel zu haben.

Mitspielen. So erklärt sich vielleicht das Design, das nun martialischer und austauschbarer ist.

Der RAV4 ist heute deutlich größer.
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Mitspielen, das erklärt die Konnektivität. Ohne Supercomputer im Cockpit braucht man heute keinen Wagen mehr mit einem Ab-Preis jenseits der 30.000 Euro auf den Markt bringen – ah, übrigens noch ein großer Unterschied zum ersten RAV4. Also nicht das induktive Laden des Smartphones in der Mittelkonsole und das kabellose Verbinden vom Phone – Sie wissen schon -, sondern der Preis. Aber gut, der kleine RAV4 war eben ein anderes Auto.

Mitspielen heißt es auch bei den Assistenten und den Fahrmodi. Obwohl man sagen muss, dass die Spreizung in den Fahrdynamik-Abstimmungen zwischen Eco und Sport bei den deutschen Herstellern viel, viel größer ist.

Doch kommen wir endlich zu den Trümpfen. Die spielt Toyota gefinkelt dort aus, wo es immer noch eine Vormachtstellung hat: beim Hybridantrieb. Allein Honda fährt ihm da mit dem neuen CR-V in die Parade.

Keine Überraschung gibt es im Innenraum. Das Infotainment ist einfach zu bedienen, darunter kann man induktiv das Telefon laden.
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Toyota setzt auf seinen bewährten Hybridantrieb. Die Vorderräder werden von einem Benziner und einem E-Motor (218 PS) angetaucht, bei der Allradversion (221 PS) schieb hinten zusätzlich und ausschließlich ein E-Motor an. Alternativ gibt es in Österreich einen Benziner (175 PS) mit Frontantrieb. Aber zu dem werden in Österreich wohl nur drei Prozent greifen, rechnet man bei Toyota, der Rest wird Hybrid fahren, davon 60 Prozent den Allrad. (Guido Gluschitsch, 7.2.2019)