Liebstöckel wird auch Maggikraut genannt und ist vor allem in der Küche daheim. Das Kraut in Tablettenform im Arzneimittelschrank zu haben kann aber auch nicht schaden.

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Antibiotika werden zu häufig verschrieben. Das führte dazu, dass bestimmte Bakterien Strategien entwickelten, sich gegen die Wirkstoffe zu behaupten, es entstanden Resistenzen. Häufiger auf ihren Einsatz zu verzichten ist daher eine Maßnahme, auf die Forscher immer wieder drängen.

Eine mögliche Option scheint sich nun bei Blasenentzündungen zu ergeben. Der Harnwegsinfekt wird sehr häufig mit Antibiotika behandelt. Deutsche Forscher haben in einer Untersuchung herausgefunden, dass eine pflanzliche Therapie ebenso gut wirkt wie die Medikation mit Antibiotika.

Dafür wurden im Zeitraum zwischen 10. Februar 2016 und 5. Mai 2017 rund 650 Frauen mit einer Blasenentzündung untersucht. Eine Gruppe hat als Therapie das Antibiotikum Fosfomycin erhalten. Die zweite Gruppe wurde mit dem Mittel Canephron behandelt, dabei handelt es sich um Tabletten mit Extrakten aus Liebstöckelwurzelpulver, Rosmarinblätterpulver und Tausendgüldenkrautpulver.

Symptome verschwunden

Die Forscher haben unter die Lupe genommen, wie schnell die Symptome der Frauen verschwunden sind, dazu gehören etwa Unterleibsschmerzen, Fieber, starker Harndrang oder Blut im Urin.

"Dafür haben wir einen validierten Fragebogen verwendet und gesehen, dass die Verschwindungsrate ungefähr gleich ist. Am siebten Tag ging es beiden Gruppen absolut gleich", sagte der Urologe und Studienautor Kurt Naber im Interview mit dem Ö1-"Morgenjournal".

16 Prozent der untersuchten Frauen aus der Gruppe mit den pflanzlichen Tabletten mussten allerdings dennoch ein Antibiotikum einnehmen. Für Naber dennoch ein Erfolg: "Das heißt, dass wir 85 Prozent der Antibiotika einsparen können." Das klare Fazit der Forscher: Patientinnen haben keinen Nachteil, wenn sie ein Pflanzenpräparat statt eines Antibiotikums einnehmen. (red, 2.2.2019)