Wien – Vor rund einem Jahr ist in Österreich der Fall Optioment aufgeflogen. Dabei handelte es sich um ein Netzwerk von Leuten, die auf Veranstaltungen absurd hohe Zinszahlungen für Investments von Bitcoin versprochen haben. Tausende Anleger haben sich von den hohen Zinsversprechen anlocken lassen, ihr Geld über Optioment investiert – und es letztlich verloren. Auszahlungen waren nicht mehr möglich, die Bitcoins waren ebenso verschwunden wie die beiden angeblichen Drahtzieher von Optioment.

Kaum ist das pyramidenspiel-artige System aufgeflogen, brachte sich René Reumüller ins Spiel. Er arbeitete zum damaligen Zeitpunkt an der Gründung eines Unternehmens, das verschiedene Investments in Kryptoeinheiten anbieten wollte, und ließ aufhorchen mit der geplanten Schaffung eines Ausgleichsfonds für die Optioment-Opfer. Sein Verein RCIID (Rocket-Chain Institute for International Development) wollte via Handel mit Kryptowährungen die Verluste – oder zumindest einen Teil davon – wieder wettmachen.

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Bitcoin brachten vielen Anlegern zerbrochene Träume, vor allem bei Optioment.
Foto: REUTERS/Dado Ruvic

Der Verein wurde gegründet, etwas mehr als 2000 Optioment-Opfer zahlten eine Vereinsgebühr ein, eine Ausgleichszahlung haben sie aber nie gesehen. Flugs tauchten Probleme auf. Zur Vereinsgründung versprochene Geldzusagen (in Form von Bitcoins von ehemaligen führenden Optioment-Mitarbeitern) wurden nicht geleistet, womit das Kapital für den Handel mit Bitcoin und Co fehlte – ergo konnten auch keine Gewinne erwirtschaftet werden. Die Optioment-Opfer wurden auch noch zu Opfern von RCIID.

Auch Cointed im Visier

Die Ermittlungen der Behörden laufen. Im Zuge dieser Ermittlungen ist ein weiteres österreichisches Unternehmen ins Visier der Behörden geraten: die in Tirol gegründete Cointed GmbH. Das Unternehmen war im Mining aktiv, betrieb eine Handelsplattform für Kryptowährungen sowie Euro-Bitcoin-Wechselautomaten. Zwei Hausdurchsuchungen in Cointed-Niederlassungen hat es im Vorjahr gegeben. Die erste fand in Tirol statt, weil die Behörden den Verdacht hegten, dass Cointed als Zahlungsschnittstelle für Optioment fungiert hatte. 13 Terabyte an Daten wurden damals konfisziert. Die zweite Durchsuchung fand am Standort in Wien statt – sie fußte auf dem Verdacht, dass Kundengelder veruntreut worden sein sollen. Es gilt in beiden Fällen und für alle genannten Personen die Unschuldsvermutung.

Auch personelle Verflechtungen soll es geben. So soll Cointed-Gründer Christopher R. es gewesen sein, der österreichische Vertriebsleute in das System Optioment gebracht haben soll.

Forderungen in Prüfung

Nach diesen Hausdurchsuchungen ging es bei Cointed rasch bergab. Der damalige Chef Wolfgang Thaler meldete sich via Videobotschaft und berichtete davon, in Asien auf Investorensuche zu sein. Gelungen ist das nicht, denn es folgte der Konkurs. Eingebracht wurde der Insolvenzantrag vom Unternehmen selbst, das laut einem Sprecher des zuständigen Landesgerichts Innsbruck bereits geschlossen ist.

Dem Sprecher zufolge hat die Masseverwalterin Ingrid Hochstaffl-Salcher Anfang Dezember bei der Prüfungstagsatzung alle angemeldeten Forderungen bestritten. Nur wegen fehlender Unterlagen, relativierte Hochstaffl-Salcher auf Nachfrage: "Die Forderungen sind in Prüfung." Darüber hinaus wollte die Masseverwalterin zum Fall Cointed keine weitere Stellungnahme abgeben.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in der gesamten Causa mittlerweile gegen elf namentlich bekannte Täter und einen Verband ermittelt. Die Personen werden teils als Beschuldigte geführt, teils als Angezeigte. Die Vorwürfe, die im Raum stehen: gewerbsmäßig schwerer Betrug, Betreiben von Ketten- oder Pyramidenspiel, Veruntreuung, Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie Verstoß gegen Paragraf 15 des Kapitalmarktgesetzes – also wegen möglicher Verstöße gegen die Prospektpflicht. (bpf, aha, 2.2.2019)