Ziel der USA sei laut Sicherheitsberater John Bolton ein friedlicher Machtwechsel in Venezuela. Alle Optionen würden aber auf dem Tisch liegen.

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Caracas – Eine militärische Intervention der USA in Venezuela steht nach Darstellung des Nationalen Sicherheitsberaters von Präsident Donald Trump, John Bolton, nicht unmittelbar bevor. Alle Optionen würden zwar "auf dem Tisch liegen", so Bolton im Hörfunk. "Aber unser Ziel ist ein friedlicher Machtwechsel."

Die US-Regierung hat sich im Machtkampf in dem Opec-Staat hinter den Oppositionellen Juan Guaidó gestellt und verlangt einen Rücktritt von Präsident Nicolás Maduro. Letzterer hatte in seinen Reden immer wieder vor einer US-Militärintervention in Venezuela gewarnt und rief zur Verteidigung des Vaterlandes auf.

Guaidó wies militärische Hilfe der USA beim Versuch der Regierungsübernahme als unerwünscht zurück, schloss sie aber auch nicht völlig aus. "Hier in Venezuela tun wir alles, was wir können, um Druck aufzubauen, sodass es nicht zu einem Szenario kommt, das niemand möchte", sagte Guaidó am Donnerstag in einem Interview des US-Senders CNN auf die Frage, ob er US-Militärhilfe akzeptieren würde.

Verhandlungen abgelehnt

Dialog bezeichnete Guaidó allerdings als Weg, der die Krise in Venezuela "nicht lösen" würde. Mexiko und Uruguay hatten zu einer internationalen Konferenz eingeladen, um die Basis für neue Gespräche zwischen der Regierung und der Opposition zu legen. Guaidó will an dem Treffen in Montevideo nicht teilnehmen. "Maduro ist ein Diktator", sagte der 35-Jährige in einem Gespräch mit dem kolumbianischen Sender NTN24. "Wenn er von Dialog spricht, will er nur Zeit gewinnen." Für Samstag rief Guaidó zur "größten Demonstration" in der Geschichte des Landes auf.

Auf dem diplomatischen Parkett erzielte der Gegenpräsident am Donnerstag Erfolge. Das EU-Parlament erkannte ihn als rechtmäßigen Übergangsstaatschef des südamerikanischen Landes an. Mehrere europäische Staaten haben Maduro ein Ultimatum bis Sonntag gestellt, um freie und faire Neuwahlen auszurufen. Andernfalls wollen sie Guaidó wie bereits die USA und eine Reihe lateinamerikanischer Länder als legitimen Interimsstaatschef anerkennen.

Merkel für Neuwahlen

Zudem beschlossen die EU-Staaten die Gründung einer Kontaktgruppe, die Bemühungen um demokratische Wahlen in Venezuela unterstützen soll. Die Gruppe aus europäischen und lateinamerikanischen Ländern solle aber keine offizielle Vermittlerrolle zwischen den politischen Gegnern spielen, sagte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini.

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte zuletzt eine Neuwahl des Präsidenten in Venezuela. Die Interessen des venezolanischen Volkes müssten durchgesetzt werden. (red, Reuters, APA, 1.2.2019)