Vatikanstadt – Die Knochen, die in einem Nebengebäude der diplomatischen Vertretung des Vatikan in Rom entdeckt worden sind, gehörten zwei Männern, die in einem Zeitraum zwischen dem 90. und dem 230. Jahr nach Christus lebten. Zu diesem Schluss kamen die Experten, welche die im vergangenen November entdeckten Knochen untersucht hatten, berichteten italienische Medien am Freitag.

Die römische Staatsanwaltschaft forderte daher die Einstellung der Ermittlungen um die Knochenfragmente. Die Ermittler wollten ursprünglich prüfen, ob es sich bei den Knochen um die Reste der 1983 verschwundenen 15-jährigen Vatikanbürgerin Emanuela Orlandi handle. Um Orlandis Verschwinden ranken sich seit Jahrzehnten zahlreiche Spekulationen: Unter anderem wurde gemutmaßt, die Mafia, der Geheimdienst oder Organisationen, die den Papst töten wollten, könnten dahinterstecken.

Bei Renovierungsarbeiten entdeckt

Die Apostolische Nuntiatur bei der Republik Italien, auf deren Gelände die Knochenreste gefunden worden waren, befindet sich auf einem 22 Hektar großen ummauerten Parkgelände an der Via Po, das exterritoriales Gebiet des Vatikan ist. Die Reste waren bei Renovierungsarbeiten entdeckt worden.

Emanuela Orlandi, die vatikanische Staatsbürgerin war, war am 22. Juni 1983 nach dem Besuch einer Musikschule spurlos verschwunden. Um ihren Fall und den der kurz zuvor verschwundenen Mirella Gregori ranken sich zahlreiche Gerüchte und Vermutungen, in denen unter anderem anonyme Anrufe, die Mafia sowie östliche Geheimdienstkomplotte gegen Papst Johannes Paul II. (1978-2005) vorkommen. Bisher gibt es jedoch keine stichhaltigen Erklärungen zum Verbleib der beiden Mädchen. (APA,1.2.2019)