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In der heimischen Gerüchteküche brodelt es um einen möglichen Deal.

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Wien – Die Gerüchteküche brodelt rund um Dan seit Jahren. Der Linzer Traditionsbetrieb gilt in Europas Küchenindustrie als begehrtes Übernahmeziel. 2018 wurde über einen Verkauf an Nobia, schwedische Mutter des Welser Produzenten Ewe/FM, spekuliert. Ein Deal, der aufgrund der hohen gemeinsamen Marktanteile kartellrechtlich kaum durchzusetzen wäre. Nun verdichten sich die Gerüchte, dass Nolte bei Dan mitkochen will.

Das Familienunternehmen aus Löhne ist der viertgrößte deutsche Küchenhersteller. Mit einem Einstieg bei Dan wäre es mit einem Schlag Marktführer in Österreich. Nolte ist stark bei großen Einrichtungsketten verankert, hierzulande aber noch schwach vertreten. 1300 Mitarbeiter fertigen Eigenangaben zufolge täglich 880 Küchen.

Dan weist Gerüchte zurück

Dan zählt 450 Beschäftigte und ist in Küchenstudios ebenso stark präsent wie bei den Möbelkonzernen Leiner, Kika und Lutz. Der Betrieb gilt als finanzstark. Der Umsatz der bekanntesten österreichischen Küchenmarke stieg auf dem Heimmarkt stetig auf 95 Millionen Euro. Geschäftsführer Georg Rieger hörte von den Übernahmegerüchten, weist sie im Gespräch mit dem STANDARD aber scharf zurück.

Sie würden vom Mitbewerb gestreut, seien völliger Unsinn, sagt er. Hannelore Danzer, sie gründete Dan 1963 gemeinsam mit ihrem Mann Manfred, sei immer noch jeden Tag im Geschäft. Die Familie arbeite seit Jahrzehnten praktisch rund um die Uhr für den Betrieb. Ein Verkauf sei ausgeschlossen. Die Geschäftsführung von Nolte war dazu vorerst nicht erreichbar.

2018 war turbulent

Mit dem Geschäft sei man hochzufrieden, sagt Rieger, auch wenn 2018 turbulent gewesen sei. Die Krise bei Leiner/Kika habe in der Küchenbranche Spuren hinterlassen, erzählen Handelskenner.

Österreichs Küchenmarkt wiegt 800 Millionen Euro, rund die Hälfte davon macht der Umsatz der Produzenten aus, erhob der Marktforscher Kreutzer Fischer & Partner. Die Branche ist hochkonzentriert: Die drei größten Anbieter Dan, die deutsche Nobilia und Ewe/FM teilen sich die Hälfte des Geschäfts. Anders als vor 20 Jahren mischen heute viele deutsche Betriebe mit. (Verena Kainrath, 1.2.2019)