Eines von Christine Ljubanovic "Conversation Portraits": Doris Henzinger Oaxaca 1990

Foto: Christine Ljubanovic

Das C steht für Aldo Crommelynck, jenen Pariser Meisterdrucker, dessen Grafikwerkstatt über Generationen hinweg Anlaufstelle für Kunstschaffende war. Crommelynck war uner anderem Spezialist für das Aquatinta-Verfahren, berühmt ist seine Zusammenarbeit mit Picasso, aus der mehr als 700 Drucke resultierten. Andy Warhols Mann fürs Gedruckte hieß wiederum Rupert Jasen Smith und war ein überaus produktives Mitglied der Factory. Dort druckte wiederum Christine Ljubanovic 1985 ihr poppiges R. Ihre zwischen 1983 und 1993 entstandene Serie impressit: Alphabets & Signs, Letter/Lands ist das Alphabet gewordene Who's who und How's how aller bekannten Druckverfahren. Und darüber hinaus das Werk einer Künstlerin, die Sammeln und Archivieren als künstlerische Praxis begreift.

In einem Kunstbetrieb, der eher nach lauten Statements als nach stillen Langzeitrecherchen schielt, ist das nicht gerade Zündstoff für große Karrieren. Der Konsequenz, mit der sich Ljubanovic Farben, Pigmenten, Mustern und Skalen widmet, hat die bescheidene Rezeption ihres Werks keinen Abbruch getan. Im Kunstraum Innsbruck kann man sich ein Bild davon machen: ein Heimspiel für die 1939 im Tiroler Zams Geborene. Nach dem Studium an der Angewandten in Wien arbeitete sie einige Jahre im Büro des Innsbrucker Olympia-Grafikers Arthur Zelger. 1963 ging sie nach Paris.

Fotos von Begegnungen

Ljubanovics Pariser Atelier ist ein riesiges Archiv, aus dem Kunstraum-Chefin Karin Pernegger gemeinsam mit Robert Fleck Arbeiten von 1966 bis heute ausgewählt hat. Auf Arbeitstischen ausgebreitet sind die wunderbaren Conversation Portraits, die Hirmer zuletzt in Buchform publizierte.

Seit den frühen 1970ern "sammelt" Ljubanovic als Fotografin die visuelle Essenz aus Begegnungen mit berühmten Künstlern, Kuratoren und Wegbegleitern. Nicht in Einzelbildern, sondern in Gestalt der ausbelichteten Kontaktbögen, die ganz im Sinne der Künstlerin auch das "Unperfekte" nicht verschweigen. (Ivona Jelcic, 2.2.2019)