Die Forderung, dass soziale Netzwerke wie Twitter verstärkt gegen Hass im Netz vorgehen sollen, gibt es seit langem. Umgesetzt wird sie von den Betreibern allerdings meist nur lückenhaft. Zudem hat das ganze auch einen unerfreulichen Nebeneffekt: Werden doch oft gerade jene, die sich gegen Hass engagieren zum Ziel von gezielten Kampagnen aus rechtsextremen Kreisen.

Blockade

Der Twitter-Account des antirassistischen Vereins Zara wurde am Samstag "dauerhaft" gesperrt. Wie es zu der Sperrung kommen konnte, war zunächst unklar. Es ist die zweite prominente Sperre eines österreichischen Accounts innerhalb von wenigen Tagen, zuvor wurde der Zugang der Schriftstellerin Stefanie Sargnagel abgedreht.

Zara-Geschäftsführer Dieter Schindlauer bringt auf Twitter aber auch noch eine andere Variante als eine gezielte Kampagne ins Spiel. So habe man in den vergangenen zwei Wochen auf Hasspostings automatisiert mit einem Link auf ein Beruhigungsvideo reagiert. Aufgrund der Masse an Hass, die der Verein laufend abbekomme, sind dabei in dem Zeitraum rund 2.000 Postings zusammengekommen. Eventuell habe man damit Anti-Spam-Maßnahmen von Twitter ausgelöst. Die Optik, die eine Sperre aufgrund eines Anti-Hass-Clips ergebe, wäre für Twitter aber wohl kaum besser.

Hoffnung

Schindlauer hofft jedenfalls, dass man die Angelegenheit bis Montag ausräumen kann. Aktuell ist der Account jedenfalls noch gesperrt. Etwas anders sieht die Lage bei Sargnagel aus: Die Autorin wurde in der Vergangenheit schon mehrfach zum Ziel von Hasskampagnen aus rechtsextremen Kreisen. Insofern ist davon auszugehen, dass auch aktuelle eine solche hinter der Sperre steht. Schon im Jahr 2017 wurde sie vorübergehend von Facebook gelöscht. Damals entschuldigte sich die Plattform anschließend für das "Versehen" und stellte den Zugang wieder her.

Kritiker sehen in diesen Fällen – unabhängig von den konkreten Ursachen – nicht zuletzt einen Beleg für eines der größten Probleme all dieser Netzwerke: Die komplette Intransparenz, mit der solche Entscheidungen getroffen werden. (red, 3.2.2019)