Alexander Zverev bekräftige seine scharfe Kritik am neuen Davis-Cup-Modus.

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Frankfurt/Main – Wenn seine Teamkollegen Ende November in Madrid um den altehrwürdigen Davis Cup kämpfen, lässt sich Alexander Zverev lieber die Sonne auf den Bauch scheinen. "Hoffentlich werde ich dann wieder die ATP-Finals gewonnen haben, dann kann ich auf den Malediven den Jungs zugucken", sagte der Deutsche halb ernst, halb im Scherz, nachdem er seine Mannschaft zum standesgemäßen 5:0-Erstrundenerfolg gegen Ungarn geführt hatte. Das neugeschaffene Finalturnier boykottiert der Weltranglisten-Dritte. Am Ende einer ohnehin langen Saison will er sich stattdessen in den Urlaub verabschieden.

Dabei ist Zverev im Grunde ein riesiger Fan des so traditionsreichen und prestigeträchtigen Nationenwettbewerbs. Das war auch am Wochenende in Frankfurt kaum zu übersehen. Der 21-Jährige genoss diese womöglich für lange Zeit letzte "echte" Davis-Cup-Atmosphäre noch einmal in vollen Zügen, schien jeden Moment aufsaugen zu wollen. Zverev schwenkte jubelnd die schwarz-rot-goldene Fahne, scherzte und kicherte mit den Mitspielern und beteiligte sich zwischen zwei Ballwechseln auch schon mal lachend an La Ola auf den Zuschauerrängen.

Unklare Zukunft

Wann Deutschland wieder ein solches Heimspiel austragen darf, ist schließlich völlig unklar. Nach der ebenso radikalen wie umstrittenen Reform des Weltverbands ITF gibt es sie nur noch in der Qualifikation, und auch die darf nicht jede Nation spielen. Unklar ist damit auch, wann Zverev wieder einmal für sein Land auflaufen wird.

Wann immer er in diesen Tagen über das neue Format sprach, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck binnen Sekunden. Aus seiner Ablehnung macht der gebürtige Hamburger keinen Hehl. Zverev hat sich spätestens in der vergangenen Woche zum Wortführer der Kritiker aufgeschwungen, zumindest derer aus Spielerkreisen. "Ich werde alles tun, damit wir zum alten System zurückkehren", versprach er den Fans am Samstag noch auf dem Platz und schob später nach: "90 Prozent der Topspieler sind nicht dafür. Hoffentlich werden sie es auch so deutlich sagen wie ich."

"Kein Mensch auf der Welt, kann mich davon überzeugen, da zu spielen", bekräftigte er in Frankfurt noch einmal. Seinen Kollegen, die allesamt teilnehmen wollen, drückt Zverev die Daumen, den Event-Veranstaltern nicht. "Ich hoffe ehrlich gesagt ein bisschen, dass es schief geht", meinte er: "Ich will den Davis Cup eine Tages so gewinnen, wie er seit fast 130 Jahren ausgespielt wurde." (sid, red, 3.2.2019)