Julia Roberts in "Homecoming".

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Homecoming, nach Hause kommen. Endlich wieder in den eigenen vier Wänden, endlich wieder Vertrautheit, Geborgenheit. Doch für viele Kriegsveteranen hat die Vorstellung dieses gemütlichen Zuhauses den Beigeschmack von Horror. Zuhause, das ist nicht gemütlich und schön. Nicht nach dem, was sie gesehen oder – schlimmer noch – getan haben. Nicht, wenn das Gewissen mit voller Härte zuschlägt.

Doch dafür ist Heidi Bergman da, die Psychologin. Freundlich. Empathisch. Pedantisch. Einsam. Doch für die Boys wischt sie die eigene Verzweiflung weg und setzt ein reizendes Julia-Roberts-Lächeln auf ... Moment, das ist ja Julia Roberts!

Wer jetzt auf die Stopptaste drückt, weil sich die Netzhautbilder aus Pretty Woman, Notting Hill, Ocean's Twelve und Eat, Pray, Love nicht vertragen mit einer Psychologin, die Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen behandelt, hat recht. Aber auch nicht.

Trailer zu "Homecoming".
Prime Video

Denn wer Homecoming bloß wegen Frau Roberts nicht ansieht, versäumt die sehr sehenswerte neue Serie von Mr. Robot-Macher Sam Esmail, der es wie wenige andere versteht, in die Seelenwelt von Menschen einzutauchen und in dieser Düsternis herumzustochern.

In dieser Welt begegnen wir dem hochtalentierten Jungschauspieler Stephan James als Kriegsveteranen; außerdem dem coolen Bobby Cannavale, der den Boss von Julia Roberts mimt und diese an die Wand spielt; und wir freuen uns über ein Wiedersehen mit Sissy Spacek, die sich schon seit Jahrzehnten ausgesucht rarmacht.

Also: Dranbleiben, unbedingt. Der Cast, die superbe Regie, die grandiose Kameraführung und vor allem die verstörend-mysteriöse Story haben sich eine Chance verdient. (Gianluca Wallisch, 4.2.2019)