Omar Sarsam ist der nervöse Gastgeber von "Grenzgänger" auf Puls 4 und verkauft im Wiener Einkaufszentrum "Asylstrom".

Foto: Puls4

Wer denkt beim Fernsehen an den Senderchef und seine Wünsche? Manche Medienredakteure können gar nicht anders. Die loben in dieser Kolumne die ziemlich lustige Comedy auf Puls 4. Auch, weil sie bei Grenzgänger (heute, Dienstag, 22.25 Uhr) an den Chef denken.

Grenzgänger ist ein neues Comedy-Format, in dem sich Menschen mit Migrationshintergrund das "Ausländer!"-Thema vornehmen, untrennbar vom Thema "Österreicher".

Der (österreichische) Senderchef ist Markus Breitenecker, seit Gründung Geschäftsführer von ProSiebenSat1Puls4. Breitenecker hat(te) große Hoffnungen in eine ÖVP-geführte Regierung. Vielleicht nicht die Hoffnung, ORF-Vorstandschef zu werden. Aber, auch keine Kleinigkeit: einen großen Teil der Rundfunkgebühren nicht automatisch dem ORF zu überweisen, sondern auszuschreiben für öffentlich-rechtliche Programme, wer immer sie produziert; Private sollten Programme des ORF zeigen können.

Eine besondere Qualität

Vielleicht haben die Dienstag startenden Grenzgänger deshalb eine besondere Qualität – wie etwa Willkommen Österreich für den ORF.

Ein Sebastian Kurz (Gernot Haas) setzt eingangs als Türsteher Satzbausteine aufeinander, bis die ganze Schlange an ihm vorbei hinein ist zur Grenzgänger-Aufzeichnung. Omar Sarsam überzeugt weniger als nervöser Gastgeber denn als Verkäufer von "Asylstrom" im Wiener Einkaufszentrum (Asylwerber kurbeln auf Ergometern im Leider-nein-Atomkraftwerk Zwentendorf für sechs Cent/ Kilowattstunde).

Zum Auftakt helfen zwei zugereiste Deutsche mit Migrationshintergrund (Ill-Young Kim und Masud Akbarzadeh) und zeigen beispielhaft, dass ProSiebenSat1Puls4 österreichische Werbegelder nicht ohne Gegenleistung nach Deutschland weiterreicht. Und wann gab es im ORF zuletzt einen TV-Sprachkurs und gar einen tiefgehenden wie die Persisch-Basics von Aida Loos, von Kos und Kir bis zu in Österreich nicht druckbaren drei Buchstaben? (Harald Fidler, 5.2.2019)